Türkei

Erdogan lässt Karikaturisten verhaften

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Der Mann hat sich erlaubt, lustige Bilder des Präsidenten anzufertigen.

Ein türkischer Karikaturist ist wegen "Beleidigung" des Präsidenten inhaftiert worden, nachdem er in seinen Zeichnungen wiederholt Staatschef Recep Tayyip Erdogan kritisiert hatte. Wie die Nachrichtenagentur Dogan am Dienstag berichtete, wurde der 69-jährige Zeichner und Autor Nuri Kurtcebe auf Anweisung eines Gerichts in Yalova festgenommen.
 
 
Die Festnahme erfolgte, nachdem er 2017 zu 14 Monaten Haft wegen Erdogan-Karikaturen von 2015 verurteilt worden war. Kurtcebe ist in der Türkei für seine beißenden Karikaturen bekannt, die in verschiedenen Zeitungen erscheinen. Im Jahr 2001 veröffentlichte er zudem einen gezeichneten Roman, in dem er ein Gedicht des Dichters Nazim Hikmet zum türkischen Unabhängigkeitskrieg (1919-1923) adaptierte.
 

Zahllose Anzeigen

Erdogan hat in den vergangenen Jahren zahllose Anzeigen wegen Beleidigung des Präsidenten gemacht, darunter auch gegen den deutschen Komiker Jan Böhmermann. Seit dem Putschversuch von Juli 2016 geht die Regierung zudem verschärft gegen kritische Journalisten vor.
 
Laut der Plattform für Pressefreiheit P24 sitzen derzeit in der Türkei 178 Journalisten in Haft. Im April wurde der Karikaturist Musa Kart der Zeitung "Cumhuriyet" zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. "Offenkundig hat die Regierung nicht aufgegeben, Karikaturisten durch Haftstrafen zu neutralisieren", erklärte Kart nach der Festnahme von Kurtcebe
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