Große Mehrheit

EU-Parlament blockiert Klonfleisch

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Jetzt müssen die EU-Mitgliedstaaten noch nachziehen. Sonst geht`s in den Vermittlungsausschuss.

Das Europaparlament hat sich für ein Verbot von Klonfleisch ausgesprochen. Die Abgeordneten nahmen heute, Mittwoch, in Straßburg eine entsprechende Änderung der Verordnung über neuartige Lebensmittel ("Novel Food") in Straßburg mit überwältigender Mehrheit in zweiter Lesung an. In der Verordnung wird auch eine Risikoabschätzung für mit Nanotechnologie produzierte Lebensmittel festgeschrieben. Stimmen die EU-Mitgliedsstaaten dem Rechtsakt nicht zu, müssen sich Rat und Parlament in einem Vermittlungsausschuss einigen.

Die EU-Abgeordneten haben schon mehrmals gegen die Zulassung von Fleisch und Molkereiprodukten von geklonten Tieren gestimmt, die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten wollen bisher aber nur ein Zulassungsverfahren in dieser Frage. "Wir wollen Nano, Gen und Klon nicht in der Nahrung haben", betonte die Grüne EU-Abgeordnete Eva Lichtenberger. Die SPÖ-Abgeordnete Karin Kadenbach beklagte, dass sich die Mitgliedsstaaten in der Frage eines Verbots von Klonfleisch "nicht bewegen".

Tierschutz
Auch der ÖVP-Europaabgeordnete Richard Seeber betonte, dass Klonfleisch aus ethischen, wirtschaftlichen und Tierschutzgründen abzulehnen sei. Weil es genug Fleisch in der EU gebe, müsse nicht geklont werden, außerdem sei das Klonen eine Tierquälerei. Vor Journalisten verwies Seeber zudem auf eine Eurostat-Umfrage, derzufolge 58 Prozent der Europäer das Klonen für die Nahrungsmittelproduktion ablehnen. 86 Prozent meinen demnach, dass diese Technologie nur der Nahrungsmittelindustrie nütze, und 63 Prozent würden es ablehnen, Klonfleisch zu kaufen.

Weniger umstritten ist ein weiterer Punkt der Verordnung, die Einführung eines Zulassungssystems für Lebensmittel, die vor dem Jahr 1997 nicht in der Europäischen Union vertreten waren.

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