Achtung vor Desinformationskampagne

EU warnt vor gefälschten Politiker-Videos

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Justizkommissarin: 'Da können Sie jedem Politiker jede beliebige Aussage in den Mund legen'.

Die EU-Kommission befürchtet auch im anstehenden Europawahlkampf Desinformationskampagnen mit gefälschten Politikervideos. Neue Technologien machten es möglich, Videos täuschend echt zu fälschen, warnte EU-Justizkommissarin Vera Jourova in einem Interview des "Spiegel". Stimmen und Gesichter etwa von Politikern könnten in beliebige Zusammenhänge montiert werden.

"Da können Sie jedem Politiker jede beliebige Aussage in den Mund legen", sagte Jourova. Es gebe bereits haarsträubende Beispiele, das Missbrauchspotenzial sei gewaltig.

Ungarischer Videoclip sorgte für Aufregung

Jüngst hat ein von der ungarischen Regierung verbreiteter Videoclip über den Liberalen-Chef im Europaparlament, Guy Verhofstadt, für Aufregung gesorgt. Verhofstadt wurde in dem Clip nur mit der Aussage "Wir brauchen Migration" zitiert, woraufhin er Facebook-Gründer Mark Zuckerberg empört zu einer Löschung des Fake-News-Videos aufforderte.

Verhofstadt sprang auch der ÖVP-Delegationsleiter im Europaparlament, Othmar Karas, zur Seite. Er bezeichnete den Clip als "inakzeptabel" und "grob irreführend". "Ich rufe den ungarischen Premier (Viktor, Anm.) Orban und seine Mitarbeiter dringend dazu auf, sich umgehend öffentlich zu erklären und ihren nicht mit Fakten begründbaren Propaganda-Clip sofort vom Netz zu nehmen", so Karas am Donnerstag.

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