Menschenrechtler:

Fast 550 Tote bei Protesten in Nicaragua

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Rund 1.300 Verhaftete oder Verschleppte seit Beginn der politischen Krise.

Bei Protesten gegen die autoritäre Regierung Nicaraguas sind nach Angaben von Menschenrechtlern bisher mindestens 545 Bürger ums Leben gekommen. Mehr als 4.500 Menschen seien seit dem Beginn der politischen Krise im April zudem verletzt worden, teilte die unabhängige Nicaraguanische Vereinigung für Menschenrechte (ANPDH) am Freitag mit.

Geplante Solzialreform als Anlass für Proteste

Rund 1.300 Menschen seien obendrein verhaftet oder verschleppt worden, erklärte die Organisation, die derzeit aus Costa Rica arbeitet. Die Krise in Nicaragua hatte am 18. April mit Protesten gegen eine geplante Sozialreform begonnen. Obwohl Präsident Daniel Ortega diese wieder zurückzog, gingen die Proteste gegen den Machthaber weiter. Die Nicaraguaner forderten einen Rücktritt von Ortega und dessen Ehefrau Rosario Murillo, die auch Vizepräsidentin des Landes ist. Regierungsnahe Schlägertrupps und Polizisten gingen daraufhin brutal gegen die Demonstranten vor.

Soziale Lage auch wegen Venezuela verschärft

Ortega hatte Nicaragua schon in den 1980er-Jahren regiert, ehe er 1990 abgewählt wurde. Anfang 2007 kehrte er nach einem Wahlsieg ins Präsidentenamt zurück. Obwohl die Verfassung eine unmittelbare Wiederwahl ausschloss, ließ er sich in umstrittenen Abstimmungen 2011 und 2016 wiederwählen. Die soziale Lage in Nicaragua hatte sich zuletzt auch wegen der schweren Krise in Venezuela verschärft - von jenem Land war Nicaragua früher wirtschaftlich unterstützt worden.
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