Geht Gaddafi nun ins Exil?

Französisch-libysche Gespräche in Tunesien

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Uganda soll angeblich bereit sein, dem Diktator Asyl zu gewähren.

Frankreich, das sich bei der Militäraktion gegen Libyen als Vorreiter hervorgetan hatte, hat offenbar nicht alle Brücken zum Land des Oberst Muammar al-Gaddafi abgebrochen.

Frankreich redete mit Mussa Kussa

In seinem Hotel auf der tunesischen Ferieninsel Djerba traf der libysche Außenminister Mussa Kussa französische Regierungsbeamte. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch aus tunesischen Regierungskreisen. Einzelheiten über die Gespräche wurden nicht bekannt.

Kussa war am Montag über den Grenzübergang Ras Jedir nach Tunesien gekommen. Sein Besuch wurde vom tunesischen Außenministerium als "privat" bezeichnet. Zunächst war auch spekuliert worden, Kussa hätte sich - wie andere libysche Regierungspolitiker vor ihm - von Gaddafi absetzen wollen. Der Außenminister reiste aber in der Nacht auf Mittwoch wieder in seine Heimat zurück. Das wurde aus tunesischen Kreisen bestätigt.

Gaddafi verliert Gefolgschaft
Dem libyschen Machthaber Gaddafi laufen unterdessen nach Darstellung der Franzosen seine Mannen davon. "Es gibt erste Überläufer aus dem Kreis um Gaddafi in Tripolis, das ist ein gutes Zeichen", sagte der französische Außenminister Alain Juppe am Mittwoch im Parlament. Er bekräftigte, dass Gaddafi beim Neuaufbau Libyens keine Rolle spielen solle. "Darüber müssen die Libyer entscheiden, und wir werden ihnen dabei helfen", betonte Juppe. Paris und London hatten kürzlich an die Anhänger Gaddafis appelliert, sich von dem Diktator abzuwenden und beim Aufbau ihres Landes mitzuhelfen.

Geht der Diktator nach Uganda?
Uganda ist unterdessen bereit, einen etwaigen Asylantrag Gaddafis zu prüfen. Dies sagte der Staatssekretär im ugandesischen Außenministerium, Henry Okello Oryem, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte der Fernsehsender Al-Arabiya berichtet, das schwarzafrikanische Land sei bereit, Gaddafi aufzunehmen. "Das sind Gerüchte", sagte Oryem. Bei einer Kabinettssitzung sei zwar die Situation in Libyen besprochen worden, das Thema Exil aber nicht. "Sollte Gaddafi jedoch Asyl in Uganda beantragen, würden wir seinen Antrag so prüfen, wie wir es für jeden anderen tun, der in Uganda Zuflucht sucht", sagte er.

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