Ein chronischer Sparschweindieb hat vor Gericht in Bayern um eine Therapie gebeten - konnte den Richter aber nicht vom Krankheitswert seines Problems überzeugen.
"Ich bin gerne bereit für eine Therapie. Ich möchte nicht im Gefängnis das Zeitliche segnen", sagte der 58-Jährige vor dem Amtsgericht München nach Angaben vom Montag.
Von März bis Juni hatte er in Geschäften in München und der Region Spendenboxen, Trinkgeldkassen und Trinkgeldsparschweine gestohlen. Die Summe der Beute: geschätzt gerade einmal 510 Euro. Vor Gericht sagte der Wiederholungstäter: "Es zeichnet sich ein roter Faden in meinem Leben. Ich bin fixiert auf die Spendenboxen und Spardosen."
"Es sind immer diese Schweindl", sagte der Mann. "Ich mache das ja nicht professionell. Es ist eine Unsicherheit da, ich schau mich um. Aber wenn ich das Schwein mitnehme, ist es eine Ersatzbefriedigung. Ich war heilfroh, als sie mich verhaftet haben."
Das Schöffengericht ging nicht davon aus, dass der Angeklagte, der nach der jüngsten Entlassung aus dem Gefängnis von Sozialhilfe lebte, alleine aus Geldnot handelte. Es gebe auch keine Hinweise auf eine schwere "seelische Abartigkeit". Das Gericht verurteilte den verheirateten Gartenbautechniker daher zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten.