Zahlreiche Geschenke und Einladungen warten auf die Geretteten.
Zwei Monate Martyrium in einer eingestürzten Grube sind vorbei und die Bergleute haben Promi-Status erreicht. Sie werden gefeiert wie Nationalhelden und überhäuft mit Geschenken und Einladungen. Den Bergleuten ging es am Donnerstag den Umständen entsprechend gut. Sie wurden im Krankenhaus behandelt, einer von ihnen erhielt wegen einer Lungenentzündung Antibiotika.
Bücher und Filme
Für die meisten der Bergarbeiter dürfte ihre längste Schicht tatsächlich auch ihre letzte gewesen sein: Sie erhielten zahlreiche Job-Angebote sowie Buch- und Filmverträge. Ein lokaler Geschäftsmann schenkte jedem der Geretteten umgehend 10.000 Dollar, Apple-Chef Steve Jobs ließ jedem einen iPod schicken und eine griechische Firma lud sie zu einem Insel-Urlaub ein.
Präsident Pinera, dessen Popularität infolge der Rettungsaktion beträchtlich gewachsen war, plant einen Empfang in seinem Palast in der Hauptstadt Santiago. Die Fußball-Clubs Manchester United und Real Madrid wollen die Arbeiter, zumeist begeisterte Fußball-Fans, zu Spielen nach Europa einladen.
Warnungen
Der Zürcher Psychiater Mario Gmür beschäftigt sich mit der Frage, ob die geretteten Kumpel noch von "Helden" zu Opfern werden: "Traumatisierte Menschen haben oft ein erhöhtes, geradezu zwanghaftes Mitteilungsbedürfnis, um das erlebte Gefühl der Ohnmacht durch wiederholtes Berichten zu überwinden und dadurch vermeintlich ihre Souveränität wiederherzustellen." Das werde vom Boulevardjournalismus oft gnadenlos ausgebeutet.
Mancher plötzlich Prominente verliere die Kontrolle über seine Äußerungen und gebe unbedacht auch Intimitäten preis, was er später bereue. In einer späteren Phase kann es außerdem nach Einschätzung des Psychotherapeuten und Medienexperten zu Rivalitäten und Konflikten kommen, die öffentlich zwischen den "Helden" ausgetragen werden - eine Folge der Gruppendynamik in der unfreiwilligen Gefangenschaft.