Paris

Geheim-Protokoll: Das plante der Terror-Pate

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Drahtzieher des Paris-Terrors machte sich über Behörden lustig.

Der Drahtzieher der Pariser Terror-Anschläge, der belgisch-marokkanische Islamist Abdelhamid Abaaoud, plante weitere Attentate, darunter auf das Geschäftsviertel La Defense, auf jüdische Einrichtungen, Schulen und das öffentliche Transportwesen. Abaaoud soll sich auch über fehlende Grenzkontrollen in Europa lustig gemacht haben.

Geheimes Protokoll

Das geht aus einer bisher von den französischen Ermittlungsbehörden geheim gehaltenen Zeugenaussage hervor, wie das französische Magazin "Valeurs Actuelles" berichtet. Abaaoud versteckte sich nach den Anschlägen vom 13. November in Paris bei seiner Cousine Hasna Ait Boulahcen in St. Denis. Es werde größere Anschläge in der Nähe jüdischer Einrichtungen geben, außerdem wollten die Terroristen den öffentlichen Verkehr lahmlegen, soll Abaaoud seiner Cousine verraten haben. Ein weiteres Ziel in Paris war offenbar das westlich an Paris angrenzende Geschäftsviertel La Defense, wo zahlreiche französische Großkonzerne ihren Sitz haben.

Fehlende Kontrollen an den Grenzen
In dem Protokoll ist auch nachzulesen, dass sich der Terror-Drahtzieher über die fehlenden Grenzkontrollen in Europa lustig gemacht habe. Es sei einfach gewesen, mit dem Strom der Flüchtlinge nach Europa zu kommen und anschließend unterzutauchen, soll Abaaoud vor seiner Cousine geprahlt haben und sich über die Ahnungslosigkeit der französischen Polizei amüsiert haben. Bereits mehr als zwei Monate vor den Anschlägen war der Islamist nach Frankreich gereist - er soll unentdeckt über Griechenland und Österreich gekommen sein.

Zu den Pariser Anschlägen, bei denen insgesamt 130 Menschen getötet wurden, hat sich die Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) bekannt. Die französischen Behörden konnten Abaaoud in einer Wohnung im Pariser Vorort Saint-Denis orten. Er starb am 18. November bei der Erstürmung der Wohnung ebenso wie seine Cousine, die die Polizei ungewollt zu Abaaoud geführt hatte. Außerdem starb ein dritter, bisher nicht identifizierter Mann bei dem Polizeieinsatz.

Behörden: Hinweise kamen zu spät
Frankreichs Behörden haben nach Angaben von Innenminister Bernard Cazeneuve vor den Angriffen keinerlei Informationen über einen bevorstehenden Anschlag erhalten. "Die einzige Information, über die wir hinsichtlich der Bewegungen der Terroristen verfügt haben, hat uns am Tag nach den Anschlägen erreicht", sagte Cazeneuve.

Sie sei "von einem ausländischen Dienst außerhalb der Europäischen Union" gekommen, so der Minister in einem Interview mit dem Fernsehsender France 2. Sein Land sei informiert worden, "dass die Terroristen ein paar Wochen zuvor Griechenland passiert" hätten.

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