Das steckt dahinter

Geheimnis um historischen Einstein-Brief gelöst

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Endlich wurde herausgefunden, was es mit der geheimnisvollen Inschrift auf sich hat.

Bei dem vor rund einem Jahr in München gefundenen Einstein-Brief handelt es sich nach Angaben der Bayerischen Staatsbibliothek um eine Kopie. Das Schreiben von Albert Einstein (1879-1955) an den jüdischen Wissenschafter Julius Hirsch (1882-1961) sei mit einem Kopiergerät vervielfältigt worden, das um das Jahr 1930 herum und bis in das späte 20. Jahrhundert hinein gebräuchlich gewesen sei.
 
Dieses Ergebnis teilte der Generaldirektor der Staatsbibliothek, Klaus Ceynowa, am Mittwoch in München mit. Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG), in deren Archiv das Schreiben im vergangenen Jahr gefunden wurde, war davon ausgegangen, dass es sich bei dem Brief um eine Durchschrift handelt, die im Besitz von Einstein selbst geblieben sein muss. Die Theorie, dass Einstein, der dank seiner Relativitätstheorie wohl berühmteste Physiker der Welt, das Schreiben in seinen Händen hatte, steht nach den Untersuchungen der Staatsbibliothek allerdings auf sehr wackeligen Füßen. "Wir wissen nicht, wer die Kopie wann angefertigt hat", sagte Ceynowa.
 

Geheimnisvolle Inschrift

In dem Schreiben gratuliert Einstein Hirsch zu dessen 50. Geburtstag im Jahr 1932, ein Jahr bevor Adolf Hitler und die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen. Der Jude Einstein schreibt an den Juden Hirsch: Wenn die Nicht-Juden "Leute von dieser Art hätten, wie Sie einer sind, gings dem teuern Vaterland entschieden weniger dreckig".
 
Die Staatsbibliothek hat auch herausgefunden, was es mit einer geheimnisvollen Inschrift auf sich hat, die schwach auf dem Brief zu erkennen war. Dabei handelt es sich um einen weiteren Gratulationsbrief an Hirsch - geschrieben von Einsteins zweiter Frau Elsa, ebenfalls im Jahr 1932. Er habe wahrscheinlich eine Zeit lang auf dem anderen Brief gelegen und sei dann im Rahmen des Kopiervorgangs sichtbar geworden, erläuterte Ceynowa.
 

"Bedeutend und berührend"

Nach Angaben der IKG befand sich der Brief, dessen Original im Leo-Baeck-Institut in New York verwahrt wird, in einem Konvolut, das auch viele aus Zeitungen ausgeschnittene Nachrufe auf den 1961 gestorbenen Empfänger des Briefes, Julius Hirsch, umfasste. Woher die Unterlagen stammen, ist nach Angaben der Leiterin der IKG-Kulturabteilung, Ellen Presser, unklar. Wahrscheinlich stammen sie ihr zufolge aus dem Besitz eines alten Mannes, der damit aber nichts mehr zu tun haben wolle und in keiner persönlichen Beziehung zu Einstein oder Hirsch gestanden habe. Weitere Recherchen zur Herkunft des Briefes habe die IKG nicht angestellt.
 
Unabhängig von der Herkunft der Kopie und der Frage, ob Einstein sie jemals selbst in Händen hatte, sei der Fund "bedeutend und berührend" für die Jüdische Gemeinde, betonte Presser. Denn Nachweise über jüdisches Leben in Deutschland vor 1945, über den jüdischen Alltag, gebe es heute kaum noch.
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