Großbritannien

Geldwäsche: Millionen im Müllsack gefunden

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Bande von Kriminellen zahlten in bis zu 50 Filialen innerhalb von fünf Jahren Hunderte von Millionen Pfund ein. 

Die Kuriere spazierten mit Müllsäcken in die Filialen: Doch die britische Bank NatWest unternahm nichts dagegen, dass eine Bande von Kriminellen in bis zu 50 ihrer Filialen innerhalb von fünf Jahren Hunderte von Millionen Pfund einzahlte, wie die Finanzaufsicht FCA am Montag vor Gericht berichtete. In einem Fall schleppten die Geldboten so viel Bargeld in die Zweigstelle im mittelenglischen Walsall, dass die Säcke zerrissen und das Geld neu verpackt wurde.

Polizei-Razzia

365 Millionen Pfund (etwa 428 Mio. Euro), davon 264 Millionen in bar, landeten so auf NatWest-Konten, zumeist in Kleinstädten, ohne dass die Bank deren Herkunft hinterfragte. In einer Filiale waren es allein 40 Millionen Euro. Nun droht NatWest - als erster britischer Bank überhaupt - eine strafrechtliche Verurteilung, weil sie nichts gegen Geldwäsche unternommen hat. Die größte Geschäftsbank des Landes hatte sich schon im Oktober in drei Fällen für schuldig bekannt, verdächtige Konten eines Goldhändlers und Juweliers aus Bradford zwischen 2012 und 2016 nicht vorschriftsgemäß durchleuchtet zu haben. Sein Unternehmen war nach einer Polizei-Razzia im Jahr 2016 liquidiert worden.

FCA-Anwältin Clare Montgomery hatte vor dem Westminster Magistrates Court erklärt, NatWest drohe eine Strafe von rund 340 Millionen Pfund. Pikant ist die Sache auch, weil NatWest - damals als Royal Bank of Scotland (RBS) - in der Finanzkrise vom Staat gerettet wurde und immer noch mehrheitlich in öffentlicher Hand ist. NatWest-Chefin Alison Rose hatte sich für die Mängel in der Geldwäsche-Aufsicht entschuldigt.

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