Aufschub

Gericht in Texas stoppt umstrittene Hinrichtung

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Der Mann gab bei tödlichem Raubüberfall 1996 keinen Schuss ab.

Die Hinrichtung eines Gefangenen im US-Staat Texas, der wegen des tödlichen Raubüberfalls eines Bekannten zum Tode verurteilt worden war, ist vorerst gestoppt worden. Ein Berufungsgericht in Austin gab am Freitag dem Einspruch der Anwälte von Jeffery Wood statt und ordnete einen Aufschub an. Die Richter ordneten an, die Aussage eines umstrittenen Psychiaters im Prozess gegen Wood zu überprüfen.

Geistige Reife eines Kindes

Der Mann mit der geistigen Reife eines Kindes sollte eigentlich am Mittwoch hingerichtet werden. Sein Fall löste eine Welle des Protests in den USA aus. Wood war 22 Jahre alt, als er 1996 mit Daniel Reneau zu einer Tankstelle in Kerrville fuhr, die sein Bekannter ausrauben wollte. Dass Reneau eine Waffe hatte, wusste Wood laut seiner Anwältin Kate Black nicht.

Wood wartete im Auto auf den Mann, den er seit knapp zwei Monaten kannte, während Reneau in den Verkaufsraum ging. Als Wood einen Schuss im Geschäft hörte, ging er hinein um nachzusehen, was passiert war. Nach Angaben seiner Unterstützer fand er dort den toten Angestellten und wurde von Reneau mit vorgehaltener Waffe gezwungen, das Überwachungsmaterial zu entwenden und anschließend den Fluchtwagen zu fahren.

Spezielles Gesetz

Aufgrund von Zeugenaussagen wurden die beiden einen Tag später festgenommen und schließlich zum Tode verurteilt. Reneau wurde bereits am 13. Juni 2002 hingerichtet. Das Urteil gegen Wood beruht auf einem speziellen Gesetz in Texas, das den Begriff der Komplizenschaft extrem weit fasst.

Die einflussreiche "New York Times" bezeichnete das Gesetz am Donnerstag als "groteske Illustration der vollkommenen Willkür der Todesstrafe". Rund 50 Geistliche aus den USA hatten zuvor ein Gnadengesuch an den texanischen Gouverneur Greg Abbott gerichtet, damit er die Hinrichtung per Giftspritze stoppt.

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