Greta Thunberg unter Teilnehmern von Protest am Rande der UN-Klimakonferenz.
Madrid. Am Rande der UN-Klimakonferenz (COP25) in Madrid sind Tausende für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. An der Demo unter dem Motto "Die Welt ist angesichts der Klimakrise aufgewacht" beteiligte sich am Freitag die schwedische Aktivistin Greta Thunberg. Zeitgleich begann in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile, dem ursprünglich geplanten Austragungsort der COP25, eine Kundgebung.
Der Demonstrationszug setzte sich am Abend am Madrider Bahnhof Atocha in Bewegung, von wo aus er fünf Kilometer durch das Zentrum der spanischen Hauptstadt führen soll. Aktivisten hielten Plakate mit Aufschriften wie "Ohne einen Planeten gibt es keine Zukunft" und "Politiker, die Erde stirbt" in die Höhe. Zu dem Protest erwartet wurde auch der bekannte spanische Schauspieler und Umweltaktivist Javier Bardem.
"2019 ist zweifellos das Jahr, in dem die Menschen mit Blick auf das Klima aufgewacht sind", sagte der Sprecher der Demonstration, Pablo Chamorro, vor Journalisten. Kurz vor Beginn des Protests hatte die schwedische Aktivistin Thunberg die Regierungen weltweit zu mehr Tempo beim Klimaschutz aufgerufen. "Wir können es uns nicht leisten, länger zu warten", sagte die 16-Jährige bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit anderen jungen Klimaschutz-Aktivisten. "Menschen leiden oder sterben wegen der Klima-Krise", fügte Thunberg hinzu.
Mit ihren "Schulstreiks für das Klima" hat die junge Schwedin Millionen Jugendlicher weltweit zu mehr umweltpolitischem Engagement inspiriert. "Wir streiken seit mehr als einem Jahr, und es ist praktisch nichts passiert. Die Klimakrise wird von den Mächtigen noch immer ignoriert", kritisierte Thunberg in Madrid.
Die COP25 war am Montag mit Appellen - u.a. von Bundespräsident Alexander Van der Bellen - zum raschen und harten Umsteuern in der Klimapolitik eröffnet worden. Die Menschheit müsse wählen zwischen dem Weg der "Hoffnung" und dem der "Kapitulation" beim Klimaschutz, sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres vor Vertretern aus fast 200 Ländern. Mit Blick auf die von Thunberg initiierte weltweite Klimaschutzbewegung FridaysForFuture forderte Guterres die Regierungen dazu auf, "den Menschenmassen, die den Wandel fordern", zuzuhören.
Den Vorsitz der auf zwölf Tage angesetzten Konferenz hat Chile mit seiner Umweltministerin Carolina Schmidt. Wegen der Unruhen in Chile sprang aber Spanien kurzfristig als Gastgeberland ein.