Ohne Anklage in Haft

Guantanamo-Häftling nach 13 Jahren entlassen

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Shaker Aamer wurde nach 13 Jahren nach Großbritannien ausgeflogen.

Der Guantanamo-Häftling Shaker Aamer ist am Freitag nach 13 Jahren nach Großbritannien ausgeflogen worden. Der 46-Jährige, der ohne Anklage auf der US-Marinebasis auf Kuba inhaftiert war, sei unterwegs nach Großbritannien, teilte Außenminister Philip Hammond in London mit. Aamer stammt aus Saudi-Arabien und lebte seit 1996 in Großbritannien.

Er ist mit einer Britin verheiratet, die mit ihren vier gemeinsamen Kindern in London wohnt. Daher hat er in Großbritannien ein Aufenthaltsrecht. Die US-Behörden hatten Aamers Freilassung vor einem Monat angekündigt.

Der britische Oppositionsführer Jeremy Corbyn begrüßte die Freilassung Aamers ebenso wie die Unterstützergruppe We Stand With Shaker und die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. "Wir müssen uns daran erinnern, in welchem Maße dieser Fall eine furchtbare Parodie der Justiz war. Nachdem er fast 14 Jahre unter inakzeptablen Zuständen festgehalten worden ist, wird Herr Aamer Zeit brauchen, um sich an die Freiheit wieder zu gewöhnen", erklärte die Amnesty-Direktorin für Großbritannien, Kate Allen.

Aamer war 2001 mit seiner Familie nach Afghanistan gereist, um nach eigenen Angaben dort für eine Hilfsorganisation zu arbeiten. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 schickte er seine Familie nach Pakistan und war nach eigener Aussage kurz davor, ihr zu folgen, als er festgenommen wurde. Die USA warfen ihm vor, für das Terrornetzwerk Al-Kaida Kämpfer rekrutiert und Geld gesammelt zu haben und ein Vertrauter des Al-Kaida-Führers Osama bin Laden gewesen zu sein. Sie erhoben aber nie Anklage gegen ihn.
 

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