Forscher diskutieren

Entdeckungen in See: Sind wir in einem neuen Erdzeitalter?

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Die Wissenschaft streitet gerade darüber, ein neues Erdzeitalter auszulösen - das wäre ein sehr großer Schritt. Aktuell befinden wir uns noch in der Erdneuzeit, in der Epoche „Holozän“, die vor 11 700 Jahren begann.

Diese Diskussionen ausgelöst hat der Crawford Lake, ein See in Kanada - im Fokus stehen da Schlamm-Proben aus diesem See. Wie der "Spiegel" berichtet, erzählen die Proben eine sehr wichtige Geschichte.

Schlamm bildet sich durch Mineral-Flocken

Der Schlamm sei wie ein Archiv, das dokumentiert, wie der Mensch auf die Erde Einfluss genommen hat. Wenn im Sommer die Temperaturen steigen, erhöht sich auch der PH-Wert. Dadurch bilden sich kleinste Mineral-Flocken, die dann zu Boden sinken und eine Schicht bilden. Im See befinden sich zusätzlich zwei Schichten im Wasser, die sich nicht vermischen. Weil es keine Lebewesen in der unteren Schicht gibt, lagert sich alles ab. 

Erdzeitalter
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In diesen Ablagerungen zu finden sind Düngerreste, Flugasche UND Plutoniumstaub. Also Spuren der zerstörerischsten Sache, die die Menschheit jemals erfunden hat. Spuren einer Atombombe. Laut Wissenschaftlern sind genau diese Spuren der Beginn eines neuen Erdzeitalters. Deshalb gibt es den Vorschlag, die aktuelle Epoche „Holozän" (die wir schon seit 11 700 Jahren haben) zu beenden und ein neues Erdzeitalter ab 1952 einzuläuten. Zwar sind die ersten Atombomben schon im Zweiten Weltkrieg gezündet worden, jedoch erst ab 1951 wurden intensive Test mit der Waffe durchgeführt. Aus diesem Grund sind die Plutoniumwerte in diesem Zeitraum in den Seen gestiegen. 

Wissenschaftler sind sich nicht einig

Jedoch nicht alle Wissenschaftler sind dieser Meinung: Sie denken in Jahrmillionen und beziehen sich damit auf uralte Gesteinsschichten. Bei 75 Jahre alten Schlamm-Proben geht es um eine Zeitspanne, die kürzer als manches Menschenleben ist. Laut einigen Geologen wäre es Unsinn, Entscheidungen auf Proben aus dem Schlamm zu beziehen. Die beiden Meinungsseiten nähern sich jedoch langsam an, ein Kompromiss wäre es, wenn man bei den Plutonium-Schlamm-Proben von einem "geologischen Ereignis" ausgehen würde. Trotzdem sind die Forscher, die an ein neues Erdzeitalter glauben, nicht zufrieden - laut ihnen mache der Planet gerade mehr als zuvor und die Erde verändere sich gravierend. 

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