Zwei Österreicher starben am Mount Everest. Rupert Hauer bezwang den Berg zum 3. Mal.
Stmk./Sbg. Die lange Vorbereitung, die Strapazen, der Todesmarsch. Und dann stand Rupert Hauer aus Mauterndorf (Lungau) Ende Mai auf dem Gipfel. Ganze acht Minuten in 8.848 Metern Höhe, minus 50 Grad, ein lausiger Wind. „Für mehr als ein Selfie hat es nicht gereicht“, sagt der Alpinpolizist und Bergführer. 56.000 Euro hat jeder seiner fünf Begleiter für die wenigen Augenblicke des absoluten Bergsteiger-Glücks auf dem Mount Everest bezahlt.
Andere hat das Abenteuer heuer ihr Leben gekostet. Für sie wurde die Tour auf das „Dach der Welt“ zum Himmelfahrtskommando. Elf Tote waren es im jüngsten Zeitfenster, in dem der Aufstieg möglich ist, 21 in der gesamten Saison. Unter ihnen zwei Steirer (siehe unten). Noch nie kraxelten so viele Alpinisten auf den höchsten Berg der Erde, noch nie bildeten sich derartige Schlangen vor dem Gipfelkreuz: „200 bis 250 Bergsteiger inklusive Sherpas sind okay, doch es waren von beiden Seiten des Berges bis zu 800 unterwegs“, sagt Hauer. Unverantwortlich, der erfahrene Lungauer fordert strenge Konsequenzen vor allem der nepalesischen Verantwortlichen (siehe Interview).
Hauer: „Drei Leichen hab ich am Weg gesehen, sechs mein Begleiter. Manche liegen aber schon Jahre.“ Andere könnten noch folgen im Stau am Everest.
Bezwinger: "Es muss sich dringend etwas ändern"
ÖSTERREICH: Sie waren zum 3. Mal am Everest. Ist es wirklich so schlimm?
Hauer: Auf der nepalesischen Südseite war es chaotisch, weil es dort keine Regeln mehr gibt.
ÖSTERREICH: Was heißt das genau?
Hauer: Es gibt inzwischen Billigangebote und keine Steigungsbeschränkungen. Die Folge: Zu unerfahrene Bergsteiger sind mit zu wenig Sauerstoff und schlechten Sherpas unterwegs.
ÖSTERREICH: Darf inzwischen jeder Kletterer auf den Berg?
Hauer: Bei uns nicht. Jeder Teilnehmer hatte zuvor mindestens einen Sechstausender bezwungen, jeder ist konditionell fit und ärztlich durchgecheckt. Wir haben die besten Sherpas und ausreichend Sauerstoff. Dafür sind wir hochpreisiger.
ÖSTERREICH: Waren die beiden österreichischen Todesopfer auch schlecht vorbereitet?
Hauer: Das glaube ich nicht, beide waren erfahren, sie bekamen gesundheitliche Probleme. So etwas kann auch am Großglockner passieren.
ÖSTERREICH: Nepal denkt nicht daran, den Zugang zu beschränken.
Hauer: Von 21 Toten kamen 19 von der nepalesischen Seite. Darüber sollten die Verantwortlichen nachdenken. Es muss sich dringend etwas ändern. Es gehören weniger auf den Berg.