Die Analyse des US-Wahl-Duells

Thomas Hofer: ''Debatte in der Dimension war zu befürchten''

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Polit-Experte und USA-In­sider Thomas Hofer über das TV-Spektakel.

ÖSTERREICH: War diese Debatte Comedy oder doch eher ein Drama?

Thomas Hofer: Es war eher dramatisch. Die Esakalation war fast erwartbar. Es war nicht davon auszugehen, dass Trump den Staatsmann in sich entdeckt. Beiden Kandidaten geht es grundsätzlich um die Mobilisierung ihrer Wählergruppen. In den USA sind die Lager extrem polarisiert, deswegen war die Debatte in dieser Dimension fast zu befürchten.

ÖSTERREICH: In Europa tun wir zumindest so, als wären wir schockiert, sind es die Amerikaner auch?

Hofer: Normalerweise sind solche Debatten viel zurückhaltender. Aber wir sollten uns nicht täuschen. Auch bei uns gab es Eskalationen. Ich erinnere an 2016 an das unmoderierte Duell, da war auch der ‚Scheibenwischer‘ zu sehen. „Sie haben keinen Tau“, fiel da auch. Im Hinblick aauf die Bedeutung dieser Wahl – auch weltpolitisch – ist das sehr ernüchternd. Man sieht die Aggressivität, die sich auch gesellschaftspolitisch ­widerspiegelt.

ÖSTERREICH: Wer hat denn nun gewonnen?

Hofer: Aufgrund der Polarisierung sieht jeder seinen Favoriten vorne. Immerhin hat es Biden geschafft, sich nicht rhetorisch überfahren zu lassen. Biden ist nach wie vor in Umfragen vorne, aber man sollte Trump nicht unterschätzen. Der Wahlkampf dauert noch lange.

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