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Rekord-Unwetter

Horror-Flut: Noch immer keine Spur von Österreichern

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Die beiden Österreicher Philipp und Michaela gelten bei den schweren Überschwemmungen in Griechenland weiter als vermisst. 

"Zum aktuellen Zeitpunkt müssen wir leider bestätigen, dass zwei österreichische Staatsbürger am von den Unwettern stark betroffenen Pilion vermisst werden. Die österreichische Botschaft in Athen und das Honorarkonsulat in Volos stehen in laufendem Kontakt mit den lokalen Behörden, um die Suche nach den Vermissten bestmöglich zu unterstützen", so das Außenministerium.

Ehepaar wollte in Flitterwochen zur Ruhe kommen

Laut dem Portal "ekathimerini.com" handelt es sich um ein frischvermähltes Paar aus Graz, dessen Ferienunterkunft am Dienstag in der Region Pilion weggeschwemmt wurde. Ein weiteres österreichisches Paar, das in der gleichen Unterkunft gewohnt haben soll, ist wohlauf. Die beiden konnten sich auf einen nahen Hügel retten. Obwohl sie auch Michael und Philipp einluden mitzukommen, entschieden sich die beiden, im Haus zu bleiben. Seither werden sie vermisst.

Philipp und Michaela, die schon oft in Griechenland waren, wollten in ihren Flitterwochen Lieblingsorte besuchen und eigentlich zur Ruhe kommen. Nun werden sie vermisst. Der Besitzer ihrer Unterkunft am Strand von Potistika , T. Samaras, ist entsetzt: „Ich kann das nicht glauben. Sie kamen für drei Wochen, bei ihrer Ankunft haben sie in Argalasti geheiratet. Sie kamen viele Male über die Feiertage. Sie sind im gleichen Alter, sie sind ungefähr 35 Jahre alt. Ich werde verrückt", sagt er gegenüber griechischen Medien. Sechs Menschen seien gerettet worden, er hatte geglaubt, dass die beiden auch dabei seien.   

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© APA
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Die Rettungsarbeiten in Mittelgriechenland laufen auf Hochtouren. Am Donnerstagabend wurden zwei weitere Todesopfer geborgen, wie die Feuerwehr mitteilte. Damit stieg die Zahl der Toten auf sechs. Darüber hinaus wurden bereits Hunderte Menschen aus den überfluteten Gebieten gerettet.

Erstmals konnten Hubschrauber am Donnerstagnachmittag in die völlig überschwemmten Dörfer der Gemeinde Karditsa fliegen, um dort Menschen von Hausdächern zu retten; zuvor waren die Unwetter zu stark. Auch das Militär wurde hinzugezogen und drang mit gepanzerten Fahrzeugen in unzugängliche Gegenden vor, wie griechische Medien berichteten. Das Extrem-Wetter soll spätestens an diesem Freitag vorbei sein, wie Meteorologen prognostizierten - die Schäden sind noch nicht abzusehen.

In den Städten Volos und Larisa war die Situation katastrophal. In Larisa waren nach den tagelangen Regenfällen rund 80 Menschen über 24 Stunden ohne Nahrung und Trinkwasser von den Fluten umzingelt, wie die Zeitung "To Proto Thema" berichtete. Schließlich sei ein Anrainer mit einem Traktor samt Anhänger gekommen und habe die Menschen in Sicherheit gebracht.

In der Hafenstadt Volos mit rund 150.000 Einwohnern hatten die starken Regenfälle unzählige Tonnen Matsch in die Straßen gespült. Autoverkehr blieb bis auf Weiteres verboten, um den Rettungskräften den Weg freizuhalten und weil Straßen überschwemmt oder weggespült waren. Strom- und Wasserversorgung waren bis zum Donnerstagabend noch nicht wieder hergestellt. Derweil gingen in den Supermärkten die Trinkwasser-Vorräte zur Neige; Bilder zeigten Schlangen von Menschen, die inmitten der Überschwemmung für ein paar Flaschen Wasser anstanden. Auch bei der Lebensmittelversorgung gebe es zunehmend Probleme, berichtete die Tageszeitung "Kathimerini".

Während der Rest Griechenlands - und auch der Tourismus dort - kaum betroffen sind, sollen in der Ferienregion Pilion in Thessalien rund 500 Urlaubsfamilien vom Wasser eingeschlossen sein. Das sagte der stellvertretende Bürgermeister von Süd-Pilion, Dimitris Parrisiadis, der "Kathimerini". Die Zerstörung sei riesig und die meisten Dörfer noch vom Wasser abgeschnitten. "Ich schätze, dass sich im Süden von Pilio noch rund 500 Familien griechischer und ausländischer Touristen aufhalten und nicht wegkönnen."

Zur Zahl der Vermissten gab es keine Angaben von Feuerwehr und Polizei. Dies sei nicht möglich, weil man noch gar nicht zu den eingeschlossenen Ortschaften vorgedrungen sei, hieß es. Da die Menschen dort ohne Strom und mittlerweile auch ohne Handy-Akku ausharren und nicht mit der Außenwelt kommunizieren können, ist nicht bekannt, wer vermisst wird.

Die Zahl der Todesopfer in der Westtürkei stieg nach den dortigen Überschwemmungen auf acht. In der Provinz Kirklareli nahe der Grenze zu Griechenland und Bulgarien sei die Leiche eines 53-jährigen Mannes geborgen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag. Der Mann sei tot in seinem Auto aufgefunden worden. Innenminister Ali Yerlikaya schrieb auf der Plattform X (vormals Twitter), die Suche nach Vermissten sei damit abgeschlossen.

Am Dienstag war es nach Starkregen zu Überschwemmungen in der griechischen Grenzregion sowie in der Millionenmetropole Istanbul gekommen. In der Provinz Kirklareli kamen insgesamt sechs Menschen ums Leben, in Istanbul zwei. Die Wetterbehörde warnte, am Donnerstagabend könne es zu weiterem Starkregen in der Westtürkei und am Schwarzen Meer kommen.

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