Christenverfolgung in Pakistan

Imam konvertiert zum Christentum: "Meine Familie will mich töten"

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Haroon M. (Name geändert) ist vom Islam zum Christentum konvertiert und wird in seiner Heimat Pakistan mit dem Tode bedroht.

Das überkonfessionelle christliche Hilfswerk "Open Doors" hat in seinem neuen Weltverfolgungsindex unter anderem eine "alarmierende Zunahme der Christenverfolgung" in China, Indien und Pakistan festgestellt. Der Index zeige den Anstieg der Verfolgung von Christen sowohl in der regionalen Ausdehnung als auch in der Intensität der Repression und Gewalt, heißt es in einer Aussendung.

Haroon M. (34, Name geändert) ist vom Islam zum Christentum konvertiert und wird in seiner Heimat Pakistan mit dem Tode bedroht. Seine Familie hat ihn für tot erklärt, möchte nichts von ihm wissen.
 
"Keiner liebt mich, jeder will mich töten. Sogar meine Freunde und meine Familie", sagt Haroon zu "Bild". Auch in seiner neuen Heimat Deutschland versuchten Landsmänner, ihn zu töten. Der Grund: Er war Imam und ist heute Christ. Pakistan liegt in der traurigen Tabelle der Christenverfolgung auf dem fünften Rang. 
 

Radikalisierung der Gesellschaft

Unterdrückung durch staatliche Systeme, Überwachung und Indoktrination seien ebenso gestiegen wie Verfolgung ausgelöst durch die Radikalisierung von weiten Teilen der Gesellschaft. Neben der Verschärfung der Situation in Subsahara-Afrika nehmen Verfolgung und Gewalt in zentralen Ländern Asiens spürbar zu, beklagt Open Doors.
 
Für den aktuellen Weltverfolgungsindex 2019 hat Open Doors nach eigenen Angaben im Berichtszeitraum vom 01.11.2017 bis 31.10.2018 die Situation von Christen in 150 Ländern untersucht. Die jährlich veröffentlichte Rangfolge liste die 50 Staaten mit der stärksten Christenverfolgung auf. Von China bis Subsahara-Afrika haben demnach gewaltsame Übergriffe auf Christen und Kirchen erheblich zugenommen.
 
Doch die dokumentierten Morde an 4.136 Christen gegenüber 2.782 im Vorjahr beschrieben das Ausmaß der Verfolgung nur zum Teil, betont Open Doors. Christen erlebten in immer mehr Ländern Ausgrenzung seitens der Gesellschaft sowie Unterdrückung durch den Staat, weil sie nicht der vorherrschenden Ideologie oder Religion, sondern ihrem Glauben folgen wollen. Durch Schikane und Überwachung würden sie vermehrt in den Untergrund gedrängt, das Recht auf Religionsfreiheit werde massiv eingeschränkt.
 

China auf Platz 27 gestiegen

China (von Platz 43 auf 27 gestiegen) sei ein Paradebeispiel für die wachsende Unterdrückung der Glaubensfreiheit durch ein immer repressiveres Regime. Im Berichtszeitraum seien dort mehr Christen als in jedem anderen Land inhaftiert: 1.131 gegenüber 134 im Vorjahr - viele davon ohne Gerichtsverfahren.
 
Am 1. Februar 2018 seien neue Vorschriften für religiöse Angelegenheiten in Kraft getreten. Zahlreiche Kirchen und christliche Einrichtungen müssten schließen oder seien zerstört worden. Gottesdienste würden videoüberwacht, Pastoren in Umerziehungslagern inhaftiert.
 
In puncto Personenkult und Kontrolle seiner Bürger sei Nordkorea (1) jedoch weiter beispiellos. Das Land belege seit 2002 den ersten Platz auf dem Weltverfolgungsindex wegen der dortigen extremen Verfolgung von Christen. Etwa 50.000 bis 70.000 von ihnen müssten aufgrund ihres Glaubens in Straflagern härteste Zwangsarbeit und Folter erleiden.
 
Regierungen in der Türkei (26), in Myanmar (18) und Laos (19), mehr als je zuvor aber auch in Indien (10) trieben ihre religiös-nationalistische Agenda voran, um die Anhänger der jeweiligen Mehrheitsreligion hinter sich zu scharen und gleichzeitig den Druck auf Christen sowie andere religiöse Minderheiten zu erhöhen, so die Open-Doors-Aussendung.
 

Extremistische Gruppen in Indien

In Indien - offiziell die größte Demokratie der Welt - lasse die hindu-nationalistische Regierungspartei BJP und ihre Behörden extremistische Gruppen und Mobs in der Ausübung von Gewalt gegen Kirchen und Christen gewähren.
 
Nach Gebietsverlusten im Nahen Osten hätten Kämpfer des IS und andere militante Islamisten weitere Länder der Region infiltriert, so etwa Libyen (4) und Ägypten (16). Hinzu kämen zunehmend Länder in Asien und südlich der Sahara. Im islamisch dominierten Norden Nigerias (12) würden Christen bereits seit vielen Jahren verfassungsgemäße Rechte sowie Versorgung und Schutz verweigert.
 
Der Fall Asia Bibi habe deutlich gemacht, welch immenser Hass Christen von großen Teilen einer religiös indoktrinierten Gesellschaft entgegenschlage - nicht nur in Pakistan (5). Dort drohe auch anderen inhaftierten Christen weiterhin der Tod, die wegen Blasphemie willkürlich verurteilt würden.
 
Seit 1955 setzt sich Open Doors mit umfangreichen Hilfsprojekten für verfolgte Christen ein, derzeit in rund 60 Ländern. Der jährlich veröffentlichte Weltverfolgungsindex gebe seit mehr als 15 Jahren betroffenen Christen - inklusive der Konvertiten zum christlichen Glauben - eine Stimme, hießt es in der Aussendung.
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