Musiker begrüßten die deutsche Kanzlerin mit 'Ja, mir san mit'm Radl da' und 'Schöne Maid, hast Du heut' für mich Zeit'.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat im Senegal ihre Westafrika-Reise begonnen, bei der die Wirtschaftsbeziehungen und die Migrationspolitik im Zentrum stehen. Der senegalesische Präsident Macky Sall empfing die Kanzlerin am Mittwoch mit militärischen Ehren auf dem internationalen Flughafen der Hauptstadt Dakar.
Zunächst spielte die Militärkapelle die Nationalhymnen der beiden Länder. Dann hatten die Musiker eine Überraschung parat: Sie spielten die deutschen Schlager-Songs "Ja, mir san mit'm Radl da" und "Schöne Maid, hast Du heut' für mich Zeit".
Gemeinsame Wirtschaftsbeziehungen
Im Anschluss standen Gespräche im Präsidentenpalast auf dem Programm, gefolgt von einem Treffen Merkels mit Vertretern der senegalesischen Zivilgesellschaft.
Weitere Stationen der dreitägigen Afrika-Reise der Kanzlerin sind Ghana und Nigeria. Zentrales Thema der Gespräche sind die gemeinsamen Wirtschaftsbeziehungen - in allen drei Ländern auf der Reiseroute wächst die Bedeutung Chinas, der Golfstaaten sowie der Türkei als Handelspartner. Merkel wird von einer Delegation deutscher Unternehmensvertreter begleitet, angepeilt ist die Unterzeichnung mehrerer Wirtschaftsabkommen.
Thema Migration und Sicherheit
Bei der Westafrika-Reise geht es zudem um das Thema Migration und die Sicherheitslage in der Region. Das in einigen Landesteilen von Konflikten geplagte und im Norden gegen die Islamistengruppe Boko Haram kämpfende Nigeria zählt zu den Hauptherkunftsstaaten von Asylbewerbern aus Afrika in Deutschland. Allein im Juli stellten fast 950 Nigerianer einen Asylantrag in Deutschland, das Land lag damit auf dem fünften Platz der Statistik.
Senegal und Ghana sind von Deutschland bereits in den 1990er-Jahren zu sicheren Herkunftsstaaten erklärt worden - die Menschen von dort haben also nur geringe Aussicht auf Asyl. Während die Schutzquote für Nigerianer in Deutschland 15 Prozent beträgt, liegt sie für Asylbewerber aus dem Senegal nur bei rund drei Prozent und für Ghanaer bei weniger als sechs Prozent.
Die Bundesregierung bemüht sich bei den drei Ländern darum, dass sie ihre Staatsbürger wieder zurücknehmen. Derzeit leben in Deutschland rund 8.600 ausreisepflichtige Nigerianer. Hinzu kommen rund 20.000 weitere Nigerianer, die gegen ihre Ablehnung als Asylbewerber vor deutschen Gerichten geklagt haben und deswegen nicht abgeschoben werden können. Aus Ghana leben etwa 4.200 Ausreisepflichtige in Deutschland, aus dem Senegal sind es aktuell etwa 1.300.
Gefährliche Flucht vermeiden
Ein Ziel Deutschlands ist es jedoch auch, dass sich junge Afrikaner gar nicht erst auf den lebensgefährlichen Weg durch die Wüste und über das Mittelmeer machen und das dafür von ihren Familien zusammengesparte Geld an Schlepper und Schleuser zahlen. Die Bundesregierung betreibt in der senegalesischen Hauptstadt Dakar gemeinsam mit den einheimischen Behörden ein Informationszentrum, in dem vor den Gefahren der illegalen Migration gewarnt wird.
Ein Ziel des Projekts ist es aber auch, über legale Wege nach Deutschland zu informieren. Langfristig will die Bundesregierung ein System aufbauen, mit dem junge Afrikaner etwa zum Studieren nach Deutschland kommen können. Derzeit arbeitet die Große Koalition auch an einem Einwanderungsgesetz für Fachkräfte, mit dem in vielen Branchen dringend benötigte Arbeitskräfte und kluge Köpfe aus außereuropäischen Ländern nach Deutschland geholt werden sollen.