In Mali sind bei einem der schwersten Angriffe auf die Armee rund 50 Soldaten getötet worden.
Bamako. In Mali sind bei einem der schwersten Angriffe auf die Armee rund 50 Soldaten getötet worden. Zu der Attacke vom Freitag auf einen Militärstützpunkt in Indelimane im Gebiet Menaka nahe der Grenze zum Niger bekannte sich am Samstag die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Am Samstag wurde in demselben Gebiet zudem ein französischer Soldat durch eine am Straßenrand platzierte Bombe getötet.
Die Behörden hatten nach dem Anschlag vom Freitag zunächst von 53 getöteten Soldaten und einem getöteten Zivilisten gesprochen. Am Samstag teilte die malische Armee bei Facebook mit, bei dem Angriff seien 49 Soldaten getötet und drei weitere verletzt worden. Rund 20 Menschen überlebten demnach. Durch den Anschlag entstanden auch materielle Schäden. Die Lage in Indelimane sei mittlerweile unter Kontrolle, erklärte die Armee.
Zu dem Angriff bekannte sich der IS, deren Anführer Abu Bakr al-Baghdadi erst am vergangenen Wochenende bei einer US-Kommandoaktion in Syrien getötet worden war. In einer in Onlinenetzwerken zirkulierenden Erklärung hieß es, "Soldaten des Kalifats" hätten den Stützpunkt angegriffen.
Die malische Regierung verurteilte den Vorfall als "Terrorangriff" und erklärte, in die betroffene Region sei Verstärkung geschickt worden, "um das Gebiet zu sichern und die Angreifer zu verfolgen".
Die UNO-Stabilisierungsmission MINUSMA verurteilte die Tat am Samstag scharf und erklärte, es seien Sicherungsmaßnahmen mit Unterstützung von Blauhelmsoldaten im Gange.
Französischer Soldat getötet
Am Samstag wurde nahe Menaka zudem ein französischer Soldat getötet, als sein gepanzertes Fahrzeug von einer am Straßenrand platzierten Bombe getroffen wurde, wie der Elysee-Palast in Paris mitteilte. Nach Angaben der französischen Armee bestand kein Zusammenhang mit der Tat vom Freitag.
Der französische Präsident Emmanuel Macron würdigte den verstorbenen Soldaten und erklärte, seine Gedanken seien bei den Kameraden des Getöteten und den Kameraden der Sahel-Armeen, die einen "hohen Preis für den Kampf gegen den Terrorismus" zahlten.
Erst am 30. September und am 1. Oktober waren bei zwei islamistischen Angriffen in der Nähe der Grenze von Burkina Faso im Süden Malis nach Angaben des malischen Verteidigungsministeriums 40 Soldaten getötet worden. Mehrere Quellen sprachen allerdings von höheren Opferzahlen.
Der Sahel-Staat Mali kommt seit Jahren nicht zur Ruhe. Islamistische Gruppen hatten 2012 die Kontrolle über den Norden des Landes übernommen. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff 2013 militärisch ein und drängte die Islamisten zurück. Dennoch gibt es immer wieder islamistische Angriffe, von denen mittlerweile auch Malis Nachbarstaaten Niger und Burkina Faso betroffen sind.
Das österreichische Bundesheer beteiligt sich in Mali an der UNO-Stabilisierungsmission MINUSMA und an einem EU-Einsatz zur Ausbildung malischer Sicherheitskräfte (EUTM), der in diesem Halbjahr vom Österreicher Christian Habersatter geleitet wird.
2014 wurde zudem die Anti-Terror-Allianz G5, die Jihadisten in der Sahel-Zone militärisch bekämpft, mit Unterstützung Frankreichs ins Leben gerufen. Der 5000-Mann-starken Allianz gehören Truppen aus Burkina Faso, dem Tschad, Mali, Mauretanien und Niger an.