Tadschikistan

IS zeigte Video von angeblichen Attentätern

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Regierung macht aber verbotene islamistische Partei für Angriff auf ausländische Radtouristen verantwortlich.

Nach dem tödlichen Angriff auf ausländische Radtouristen in Tadschikistan hat die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) am Dienstag ein Video mit den angeblichen Attentätern veröffentlicht. Die fünf Männer, die in dem Video der IS-Miliz die Treue schwören, ähneln den Fotos der getöteten oder festgenommenen Verdächtigen, die zuvor vom tadschikischen Innenministerium verbreitet worden waren.

   Die Regierung machte jedoch nicht den IS, sondern eine verbotene islamistische Partei für den Angriff verantwortlich.

   Die Angreifer hatten am Sonntag eine Gruppe Radfahrer im Bezirk Danghara rund hundert Kilometer südöstlich der Hauptstadt Duschanbe zunächst mit dem Auto angefahren, bevor sie die Touristen mit Messern und Schusswaffen angriffen. Zwei US-Bürger, ein Schweizer und ein Niederländer wurden auf der Straße durch das Pamir-Gebirge getötet, ein weiterer Niederländer und ein Schweizer wurden verletzt. Ein Franzose kam unversehrt davon.

   Bei der Jagd nach den Angreifern töteten die Polizei nach eigenen Angaben vier Männer, die sich der Festnahme widersetzten. Vier weitere Verdächtige wurden festgenommen. Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) beanspruchte den Angriff für sich und veröffentlichte am Dienstag ein Video, das fünf junge Männer vor einer IS-Fahne zeigt, die behaupten, die "Genehmigung Allahs" zu haben, um "Ungläubige" zu töten.

   Alle fünf Männer in dem Video ähneln sehr den Fotos der getöteten Angreifer sowie eines gefassten Verdächtigen, die vom tadschikischen Innenministerium veröffentlicht worden waren. Das Ministerium wies jedoch das IS-Bekenntnis zurück und machte stattdessen die verbotene Partei der Islamischen Wiedergeburt Tadschikistans verantwortlich. Zugleich bezichtigte es den Iran, den Drahtzieher Hussein Abdussamadow ausgebildet zu haben.

   Laut der Polizei sagte der 33-Jährige nach seiner Festnahme aus, auf Anordnung von Nossirchudschi Ubaidow gehandelt zu haben. Beide seien "aktive Parteimitglieder". Demnach gestand Abussamadow, 2014 und 2015 vier Mal für ein "ideologisches und militärisches Training zur Verübung von Sabotageakten" in den Iran gereist zu sein. Mit dem Angriff habe er die öffentliche Sicherheit und Ordnung stören wollen.

   Der Iran wies die Vorwürfe umgehend zurück. Außenamtssprecher Bahram Ghasemi erklärte, der Iran habe keine Verbindungen zu dem "terroristischen Angriff" in Tadschikistan und unterhalte auch keine "militärischen Trainingslager für Terroristen". Auch die Führung der Partei der Islamischen Wiedergeburt wies nach einer Krisensitzung die "unbegründeten und irrationalen" Vorwürfe der Regierung zurück und verurteilte den Angriff.

   Die gemäßigte islamistische Partei hatte während des Bürgerkriegs von 1992 bis 1997 gegen die Regierung von Präsident Emomali Rachmon gekämpft, aber anschließend die Waffen niedergelegt. 2015 warf Rachmon ihr eine Verschwörung gegen seine Regierung vor und ließ sie verbieten. Die Beziehungen Tadschikistans zum Iran sind angespannt, seitdem sich Rachmon Teherans Erzfeind Saudi-Arabien zugewandt hat.


 
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