Mehr als 5.000 Raketen und Granaten rund um Mosul gefunden.
Die jihadistische Terrormiliz "Islamischer Staat" IS hat im Nordirak Strukturen zur Waffenproduktion im industriellen Ausmaß geschaffen. Das geht aus einem Bericht der Nichtregierungsorganisation "Conflict Armament Research" (CAR) vor, der am Donnerstag in London veröffentlicht wurde.
Auf ehemaligen Schlachtfeldern und von der irakischen Armee befreiten Gebieten rund um Mossul fanden Mitarbeiter der Expertengruppe innerhalb weniger Tage im November mehr als 5000 Raketen und Granaten aus IS-Produktion. Das lasse den Schluss zu, dass die Terrormiliz mehrere Zehntausend Geschoße produziert habe, heißt es in dem Bericht.
Stabile Zuliefererkette
Dabei könnten sich die Terroristen auf eine stabile Zuliefererkette verlassen. Fast alle Materialien stammen demnach aus der Türkei. Die Funde bestätigten Hinweise, dass der IS "ein groß angelegtes Beschaffungsnetz in der Türkei unterhält und über eine direkte Zuliefererkette über Syrien nach Mossul verfügt", heißt es in dem Bericht. Chemische Ausgangsprodukte seien zum Teil in großen Mengen bei demselben Hersteller oder Zwischenhändler eingekauft worden.
Der Organisationsgrad der Waffenproduktion lasse sich mit der eines Staates vergleichen, schreiben die Experten. Die über ein relativ großes Gebiet im Osten Mossuls verstreuten Werkstätten und Gießereien produzierten demnach nach einheitlichen Standards. Selbst ein Programm zur Qualitätssicherung lasse sich nachvollziehen.
Die Terrormiliz IS herrscht seit Juni 2014 über die Millionenstadt Mossul. Seit Oktober versucht eine Anti-IS-Koalition unter Führung von irakischen Regierungsgruppen die Stadt zurückzuerobern.