Netanyahu: 'Wer versucht, uns anzugreifen, wird den vernichtendsten Schlag verkraften müssen'
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat inmitten der Krise zwischen Iran und den USA vor einer Attacke auf Israel gewarnt. "Wer versucht, uns anzugreifen, wird den vernichtendsten Schlag verkraften (müssen)", sagte Netanyahu am Dienstag bei einer Rede in Jerusalem. Auch Frankreich kritisierte den iranischen Vergeltungsangriff.
Netanyahu erklärte, Israel stehe fest an der Seite der USA und lobte erneut das Vorgehen Washingtons.
Erzfreind Nummer Eins
Das iranische Militär hatte in der Nacht auf Mittwoch mit Attacken auf Israel gedroht, wenn es seitens der USA zu Vergeltungsaktionen nach den iranischen Raketenangriffen auf US-Ziele im Irak kommen sollte. Aus Vergeltung für die Tötung seines Top-Generals Qassem Soleimani durch die USA griff Teheran in der Nacht zwei von US-Soldaten genutzte Militärstützpunkte im Irak an.
Netanyahu warnt immer wieder vor einer iranischen Expansionspolitik im Nahen Osten und wirft Teheran seit Jahren vor, trotz der Wiener Atomvereinbarung von 2015 heimlich den Bau von Nuklearwaffen anzustreben. Israels Luftwaffe hat mehrmals iranische Ziele in der Region angegriffen. Israel will verhindern, dass sein Erzfeind Nummer eins seinen Einfluss im Nachbarland Syrien militärisch weiter ausbaut. Der Zerfall Israels und die "Befreiung Palästinas" gehören seit 40 Jahren zur außenpolitischen Doktrin der Islamischen Republik. Netanyahu hat den Iran als "größte Bedrohung für die Existenz Israels" eingestuft.
Frankreich verurteilt Vergeltungsanschläge
Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian verurteilte die iranischen Raketenangriffe auf US-Militärstützpunkte. Zugleich bekräftigt das Außenministerium in Paris die Solidarität mit den Partnern der von den USA geführten Allianz im Kampf gegen den IS. Dieser Kampf müsse fortgesetzt werden, die Souveränität des Iraks müsse dabei respektiert werden. Man sei mit allen Beteiligten in Kontakt, "um Zurückhaltung und Verantwortung zu fördern".
Die russische Luftfahrtbehörde riet indes den russischen Fluggesellschaften, den Luftraum über dem Irak, dem Iran, dem Persischen Golf und dem Golf von Oman zu vermeiden. Dies gelte bis auf weiteres für zivile Flüge - auch für Transitflüge, zitiert die Nachrichtenagentur RIA aus einer Stellungnahme der Behörde.
Auch die französische Fluglinie Air France setzte die Nutzung des iranischen und irakischen Luftraums aus. Als Vorsichtsmaßnahme habe Air France beschlossen, die Überflüge des Gebietes bis auf Weiteres zu unterlassen. Austrian Airlines strich angesichts der aktuellen Lage vorsorglich die heutige Rotation nach Erbil im Nordirak und retour.