In Jerusalem

Israels neuer Präsident Yitzhak Herzog vereidigt

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Gegen den Sprecher des neuen Präsidenten gab es heftige Proteste, er arbeitete bereits für den Ex-Präsidenten Netanyahu. 

Israels neuer Präsident Yitzhak (Isaac) Herzog ist am Mittwoch im Parlament in Jerusalem vereidigt worden. Der 60-Jährige war Anfang Juni von der Knesset mit klarer Mehrheit gewählt worden. Seine Amtszeit beginnt offiziell am Freitag. Vor der Knesset gab es laut Medienberichten heftige Proteste gegen die Ernennung des Sprechers von Herzog, Naor Ihia, der früher für den rechtsorientierten Ex-Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu gearbeitet hatte.

Netanyahu vor Gericht

Netanyahu steht wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht. Herzog war 2003 als Abgeordneter der Arbeitspartei erstmals in die Knesset eingezogen. 2005 wurde er Bauminister, später übernahm er die Ministerien für Tourismus und für Wohlfahrt. Herzog führte von 2013 bis 2017 die Arbeitspartei. 2018 wurde er Vorsitzender der Hilfsorganisation Jewish Agency, die unter anderem für die Einwanderung nach Israel zuständig ist.

Herzogs Vater Chaim war bereits Staatspräsident gewesen. Geboren wurde Yitzhak Herzog 1960 in der Mittelmeerstadt Tel Aviv. Sein Vater hatte im Zweiten Weltkrieg als Offizier in der britischen Armee gekämpft, er war an der Invasion in der Normandie sowie der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen beteiligt.

Ex-Geheimdienstmitarbeiter

Als Herzog ein Jugendlicher war, zog die Familie nach New York, wo sein Vater als Israels UN-Botschafter im Einsatz war. Nach seiner Rückkehr in die Heimat diente Herzog vier Jahre lang in der angesehenen Elite-Geheimdiensteinheit 8200. Sie ist vergleichbar mit dem US-Geheimdienst NSA und auch für Cybersicherheit zuständig. Zuletzt war Herzog Major der Reserve. Der Rechtsanwalt lebt bisher in Tel Aviv und hat mit seiner Frau Michal drei Söhne.

Der Präsident hat in Israel eine vor allem repräsentative Funktion. Die wichtigsten Aufgaben sind die Begnadigung von Häftlingen und die Erteilung eines Auftrags zur Regierungsbildung. Er wird alle sieben Jahre in einer geheimen Abstimmung vom Parlament bestimmt.

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