Atom-Katastrophe

Schafft Japan das Wunder?

Teilen

Die Lage am kaputten AKW Fukushima hat sich angeblich stabilisiert.

Eine Woche bereits ist Japan im Schockzustand – und noch immer vergeht kaum eine Stunde ohne neue Horrormeldung:

  • Die Regierung in Tokio hat Fotos veröffentlicht, die das wahre Ausmaß der Schäden am AKW zeigen. Der größte Teil der Anlage ist ein Trümmerfeld, auf dem Techniker und Soldaten verzweifelt versuchen zu retten, was noch zu retten ist.
  • Nach wie vor wird der Nordosten Japans von massiven Nachbeben erschüttert.
  • Die Lebensmittel aus der Gegend um das AKW sind belastet. Radioaktivität wurde sogar im Trinkwasser von Tokio festgestellt (siehe rechts).
  • Die Zahl der Toten wird mittlerweile auf 18.000 geschätzt – Tendenz stark steigend. Die Friedhöfe und Krematorien sind überlastet.
  • Die Versorgungslage der überlebenden Opfer wird immer prekärer. Etwa 390.000 Japaner sind obdachlos.

Springt die Kühlung an, wird die Kernschmelze verhindert
Dennoch keimt so etwas wie Hoffnung auf ein Wunder, den ganz großen Atom-GAU doch noch abwenden zu können. Spätestens heute soll die für die Kühlung der Reaktoren so notwendige Stromversorgung wieder hergestellt und die tödliche Kernschmelze doch noch vermieden werden.

  • Mit Hochspannung schaut Japan auf die Reaktoren 1 und 2. Dort sind die Kabel verlegt worden. Springen Geräte an, die der Tsunami außer Gefecht gesetzt hat, kann wieder gekühlt werden.
  • Auch am schwerst beschädigten Reaktor 3 ist Besserung in Sicht: Die Kühlung durch die Meerwasser-Werfer zeige Wirkung. Bis Samstag wurden insgesamt 1.260 Tonnen Wasser von der Armee und den Feuerwehren auf den Reaktor geschüttet.

AKW Fukushima
© APA

Unter Wasserwerfer-Beschuss steht nach wie vor auch Reaktor 4. Er ist der gefährlichste von allen: Hier lagert Plutonium in den Abklingbecken, von hier aus geht die größte Strahlung aus.

Bei den noch kaum betroffenen Reaktoren 5 und 6 hätte man die Lage im Griff. Am Samstag wurden Löcher in die Dächer gebohrt, um Wasserstoff-Dampf abzulassen und eine Explosion zu vermeiden.

Regierungssprecher Yukio Edano gab deshalb vorsichtige Entwarnung: „Wir glauben, dass sich die Lage stabilisiert hat.“ Auch die Atomenergiebehörde (IAEO) ist der Meinung, dass sich nun die Dinge in die „richtige Richtung entwickeln“.

Hoffnung auch im 250 Kilometer von Fukushima entfernten Tokio. Der Wind dreht auch weiterhin vor der Hauptstadt ab.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Japan nach dem Beben