Atom-Ruine Fukushima

Japan lässt verstrahltes Wasser ins Meer

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Der Stromriese Tepco verspricht, es würden die Grenzwerte eingehalten.

Der Betreiber des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima Daichi will wegen Platzmangels erneut schwach verstrahltes Wasser ins Meer leiten. Tepco begründete dies am Donnerstag mit einem drohenden Mangel an Tankkapazitäten für verseuchtes Wasser in der Atomruine. Der Betreiber hatte bereits in den vergangenen Monaten absichtlich verseuchtes Wasser ins Meer geleitet.

Zwar wird ein Teil des aus dem Kraftwerk ausgetretenen und hochgradig verseuchten Wassers dekontaminiert und zur Kühlung der in Folge des Erdbebens und Tsunami vom 11. März beschädigten Reaktor 1 bis 3 wiederverwendet. Doch fließen weiter täglich zusätzlich 200 bis 500 Tonnen Grundwasser in die Reaktorgebäude, wie japanische Medien meldeten. Die vorhandenen Tanks hätten aber nur eine Kapazität von 160.000 Tonnen. Im März könnten sie voll sein. Man könne in den nächsten Jahren nicht immer mehr Tanks aufstellen, erklärte Tepco.

Fischereiverband äußert schwere Bedenken
Der Konzern versicherte laut der Nachrichtenagentur Kyodo, dass im Falle eines Ableitens von verseuchtem Wasser ins Meer nur solches verwendet würde, dessen Belastung unterhalb des vom Staat zulässigen Grenzwerts liege. Der Fischereiverband äußerte jedoch bereits starke Bedenken.

Tepco steht wegen der Entsorgung des verseuchten Wassers in der Kritik. So war im April hochgradig verseuchtes Wasser mit einer Belastung von 4.700 Billionen Becquerel in den Pazifischen Ozean geflossen, im Mai mit einer Belastung von 20 Billionen Becquerel. Im April ließ Tepco zudem absichtlich schwach strahlendes Wasser mit 150 Milliarden Becquerel ins Meer ab, um Platz zur Lagerung von stark verseuchtem Wasser zu schaffen. Hinzu kommt Radioaktivität von Partikeln, die mit dem Regenwasser in den Ozean gespült wurden.

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