Ungarns Regierungschef: Pharaon bedeutet kein Sicherheitsrisiko.
Orbans saudischer Nachbar wird vom FBI gesucht
Die ungarischen Behörden müssten eigentlich den saudischen Milliardär verhaften, der kürzlich in der Nachbarschaft des ungarischen rechtskonservativen Premiers Viktor Orban in Budapest eine Villa gekauft hat. Es gibt nämlich einen internationalen Haftbefehl aus den USA gegen den saudi-arabischen Geschäftsmann Ghaith Pharaon, berichtete am Freitag die Online-Ausgabe der Wochenzeitung "hvg".
Die US-Botschaft in Budapest bestätigte "hvg.hu" gegenüber, dass Pharaon von der US-Bundespolizei FBI und auch von Interpol gesucht werde. Zwischen Ungarn und den USA bestehe ein Auslieferungsabkommen, erinnerte die diplomatische Vertretung. Wenn der ungarische Staat Informationen über Pharaon habe, müsse er die entsprechenden Behörden verständigen, forderte die Botschaft. Der Anfang der 1990er Jahre in den USA ausgestellte Haftbefehl bezieht sich auf verschiedene wirtschaftliche Betrugsdelikte rund um den Kauf mehrerer US-Banken, die dem Geschäftsmann vorgeworfen werden.
Die ungarische Regierung wisse von den Vorwürfen, trotzdem sei Pharaon ein ungarisches Visum ausgestellt worden und das staatliche Exportförderungsunternehmen Ungarisches Nationales Handelshaus (MNKH) stehe in geschäftlichem Kontakt mit dem Milliardär, berichtete das Aufdeckungsportal "atlatszo.hu". Im Parlament musste Orban auf eine Frage der Opposition eingestehen, dass er "Professor Pharaon" im Rahmen eines diplomatischen Ereignisses in Jordanien getroffen habe. Auf die Frage nach Kontakten seines Schwiegersohnes Istvan Tiborcz zu dem Milliardär antwortete Orban: Die Pharaon-Angelegenheit sei seiner Meinung nach eine "Manipulation des amerikanischen Geheimdienstes". Es sei unverständlich, dass das FBI 25 Jahre lang keinen Gesuchten festsetzen könne. Pharaon bedeute kein Sicherheitsrisiko für Ungarn, betonte Orban.