Die Heldin von Beirut. Dieses Foto geht nun um die Welt.
Die gewaltige Explosion am Dienstag in Beirut beschädigte fast die halbe libanesische Hauptstadt. Betroffen war unter anderem auch das Krankenhaus Roum im Stadtteil Achrafieh, in dem sich nach der Detonation chaotische Szenen abspielten. Während Dutzende Verletzte auf den Gängen des Spitals liegen, handelt eine Krankenschwester sofort und schützt drei Neugeborene.
"Verborgene Kraft"
Der Fotojournalist Bilal Jawich hat ein Foto der Krankenschwester geschossen, das nun viral geht. „Ich war erstaunt, als ich die Krankenschwester sah, die drei Neugeborene hielt", berichtet Jawich gegenüber CNN. „Ich bemerkte die Ruhe der Krankenschwester inmitten der chaotischen Situation um sie herum.“
„Die Krankenschwester sah so aus, als hätte sie eine verborgene Kraft, die ihr die Fähigkeit gab, diese Kinder zu retten“, so der Fotograf weiter. „Sie war der Aufgabe absolut gewachsen“
In den sozialen Medien wird die Krankenschwester nun als Heldin gefeiert. Ihr Name ist bisher nicht bekannt.
Video zum Thema:
Krankenschwester rettet 3 Neugeborene
Weiter Suche nach Ursachen
Nach der gewaltigen Explosion in Beirut mit 130 Toten und Tausenden Verletzten geht die Suche nach Opfern sowie nach der Ursache weiter. Eine Untersuchungskommission der Regierung soll innerhalb von fünf Tagen einen ersten Bericht vorlegen. Österreicher waren von dem Unglück nicht betroffen.
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sprach bei einem kurzfristigen Besuch in Beirut von einer "historischen Verantwortung" der politischen Führung. Das libanesische Volk sei Opfer einer "politischen, moralischen, wirtschaftlichen und finanziellen Krise". Macron sollte am Donnerstag unter anderem mit seinem Amtskollegen Michel Aoun und Regierungschef Hassan Diab zusammentreffen, um Grundlagen für einen Wiederaufbauvertrag zu schaffen. Die frühere Mandatsmacht Frankreich ist dem Land weiterhin eng verbunden.
In Beirut hatte eine heftige Detonation am Dienstag große Teile des Hafens zerstört und ganze Straßen im Zentrum in Scherben und Trümmer gelegt. Spekuliert wird, dass große Mengen an Ammoniumnitrat, die jahrelang im Hafen ohne Sicherheitsvorkehrungen gelagert wurden, explodierten. Der Verdacht richtet sich dabei auf das unter moldauischer Flagge fahrende Frachtschiff "Rhosus", das 2013 große Mengen der gefährlichen Substanz in den Hafen gebracht haben soll.
Indes lief die Hilfe vieler Länder und internationaler Organisationen weiter an. Die Weltgesundheitsorganisation brachte 20 Tonnen Hilfsgüter ins Land, um Hunderte Menschen mit Brand- und anderen Verletzungen zu versorgen. Die EU sagte Nothilfe in Höhe von mehr als 33 Millionen Euro zu, um etwa medizinische Ausrüstung zu finanzieren. Auch Israel, mit dem der Libanon keine diplomatischen Beziehungen pflegt, will bei der Versorgung von Opfern helfen.