1.-Mai-Demos

Krawalle und Festnahmen in Paris und Istanbul

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Tränengas und Hunderte Festnahmen in Paris.

Paris. Bei Protesten zum 1. Mai ist es in Paris wieder zu Ausschreitungen gekommen. Am Rande einer Gewerkschaftskundgebung im Süden der Hauptstadt warfen militante Demonstranten am Mittwoch Steine und andere Gegenstände auf die Sicherheitskräfte, die Tränengas und Blendgranaten einsetzten, wie französischen Medien berichteten.

Krawalle und Festnahmen in Paris und Istanbul
© Getty Images

Krawalle und Festnahmen in Paris und Istanbul
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Bis zum Abend wurden mindestens 330 Menschen festgenommen, mindestens 220 kamen in Polizeigewahrsam, wie der Nachrichtensender BFMTV unter Berufung auf die Behörden bilanzierte. Es habe mindestens 38 Verletzte gegeben. Über den Straßen hingen Tränengasschwaden, Mülltonnen brannten. In der Hauptstadt gab es rund 18.000 "vorbeugende Kontrollen", hauptsächlich von Taschen. Bereits vor einem Jahr hatte es in Paris schwere Krawalle gegeben.
 
Krawalle und Festnahmen in Paris und Istanbul
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Die Polizisten setzten Tränengas ein, um die Randalierer auseinanderzutreiben, wie AFP-Reporter berichteten. 24 Demonstranten und 14 Sicherheitskräfte wurden dem französischen Innenministerium zufolge leicht verletzt.
 
Nach Angaben des Innenministeriums demonstrierten in ganz Frankreich rund 164.000 Menschen, davon etwa 28.000 bei der zentralen Kundgebung der Gewerkschaften in Paris. Die Gewerkschaften sprachen von landesweit 310.000 Teilnehmern.
 
Medien berichteten von 40.000 Demonstranten in der Hauptstadt, Gewerkschaften von 80.000 Teilnehmern. In weiten Teilen des Landes verliefen die Kundgebungen friedlich, in Paris heizte sich die Stimmung hingegen schnell auf.
 

Mehr als hundert Festnahmen bei Protesten in Istanbul 

Istanbul. Bei Protesten zum Tag der Arbeit sind in Istanbul mehr als 120 Menschen festgenommen worden. Sie hatten versucht, trotz eines Demonstrationsverbots auf den zentralen Taksim-Platz zu gelangen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Der Platz war weiträumig abgesperrt. Demonstranten wurden an mehreren Orten der Innenstadt von der Polizei mit Gewalt gepackt und in Bussen fortgebracht.
 
 
Die offizielle Kundgebung zum 1. Mai fand am Nachmittag im Bezirk Bakirköy statt, doch auf dem Taksim-Platz waren Proteste wie in den vergangenen Jahren verboten. Der symbolträchtige Platz und die angrenzende Istiklal-Straße waren mit Barrikaden abgesperrt, und Polizisten sicherten mit Panzerwagen und Wasserwerfern die Zugänge in den Nebenstraßen. Die gewöhnlich stark belebte Einkaufsstraße war komplett verlassen.
 
 
Die politische Situation in der Bosporus-Metropole ist dieses Jahr besonders angespannt: Nach dem Wahlsieg des Oppositionskandidaten Ekrem Imamoglu bei der Bürgermeisterwahl am 31. März hat die regierende AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan die Annullierung und Wiederholung des Urnengangs gefordert. Die Wahlkommission soll am kommenden Montag über den Antrag auf Neuwahlen entscheiden.
 
Zudem kämpft die Türkei seit Monaten mit einer Wirtschaftskrise. Gerade in den großen Städten wie Ankara und Istanbul leiden die Einwohner unter dem starken Anstieg der Lebenshaltungskosten. Teilnehmer der Kundgebung in Bakirköy zeigten sich besorgt über die hohe Inflation und steigende Arbeitslosigkeit. "Die Leute können nicht länger vom Mindestlohn leben. Dies ist eine sehr schwierige Zeit", sagte die Demonstrantin Selma Ergün.
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