Krise an EU-Grenze spitzt sich zu

Seehofer ''besorgt'' über Balkan-Flüchtlinge

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Der deutsche Innenminister schlägt Alarm. Die EU müsse eingreifen, damit es nicht zu ähnlichen Entwicklungen komme wie 2015.

Der Balkan ist ein Pulverfass. Tausende Flüchtlinge ziehen wieder über die sogenannte Balkanroute nach Bosnien und stranden dort. In überfüllten Lagern müssen sie ausharren und können kaum auf ein Weiterkommen hoffen. Denn nur selten schaffen es welche über die EU-Grenze nach Kroatien.

Die Stimmung dort ist angespannt. Da sich Bosnien mit dem Asylproblem alleingelassen fühlt, drohen die Behörden bereits mit einem Versorgungsstopp der Migranten. Vor rund zwei Wochen schränkte Bosnien sogar die Bewegungsfreiheit der Flüchtlinge ein. Die rund 2.000 Asylsuchenden in den bosnischen Aufnahmezentren Bira und Miral bei Velika Kladusa dürfen laut einem offiziellen Beschluss die Zentren nur mehr verlassen, wenn sie gleichzeitig auch den bosnischen Kanton Una-Sana verlassen. Das erklärte der regionale Innenminister Nermin Kljajic am Donnerstag laut Medienberichten.

Der Beschluss sei gefasst worden, um die Sicherheits- und Gesundheitslage zu kontrollieren, erläuterte Kljajic, der die gesamtstaatlichen Behörden Bosnien-Herzegowinas "falscher Versprechen" über die Entlastung des Kantons vom Migrationsdruck beschuldigte. Im Kanton Una-Sana seien seit Jahresbeginn bereits 43.000 Migranten registriert worden, teilte er mit.

Horst Seehofer: "Das macht mir große Sorgen"


Die Zustände sind für viele nicht mehr tragbar und ziehen die EU in ihre Verantwortung. So auch der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU). Gegenüber "Focus Online". "Ich mache mir große Sorgen. Ich hoffe, wenn jetzt die neue EU-Kommission im Amt ist, dass sie sich sofort um dieses Thema kümmert", so Seehofer und mahnt auch gleich der Situation Aufmerksamkeit zu schenken. "So lange die Dinge einigermaßen geordnet erscheinen, interessiert sich niemand dafür", so der Ex-CSU-Chef.
 

Zahl der Flüchtlinge in Griechenland hat sich verdoppelt

Ihn habe die Entwicklung am Balkan nicht überrascht. "Ich weise schon seit Monaten darauf hin, dass wir in der Türkei fünf Millionen Flüchtlinge haben und in Griechenland sich die Zahl der Flüchtlinge verdoppelt hat und dass auf dem Westbalkan nach Einschätzung der Bundespolizei zwischen 30.000 und 40.000 Flüchtlinge sind."

Daher pocht er auch darauf, dass den Ländern, die die Flüchtlinge versorgen, auch geholfen wird. "Damit es nicht zu ähnlichen Entwicklungen kommt wie 2015", so Horst Seehofer.

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