Lange Schlangen

Laut Exit Polls: So haben Austro-Russen gewählt

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Vor der russischen Botschaft in Wien bildete sich eine hunderte Meter lange Schlange.

Trotz längerer Wartezeiten vor der russischen Botschaft in Wien hat sich die Zahl der abgegebenen Stimmen bei den Präsidentschaftswahlen im Vergleich zu jenen im März 2018 kaum verändert: 2.278 Russen wählten laut offiziellen Angaben am Sonntag in der Botschaft, das Endergebnis sowie die Zahlen für das Generalkonsulat in Salzburg sowie lagen zunächst noch nicht vor. Exit Polls von Exilrussen in Wien und Salzburg sahen Wladimir Putin bei bloß sieben und acht Prozent.

Die Botschaft hatte angesichts vieler Wartender die Schließung des Wahllokals zunächst um eine Stunde verschoben. Um 21.00 Uhr verkündete die diplomatische Vertretung schließlich das Ende des Urnengangs. Alle gesetzlich vorgesehenen Maßnahmen seien ergriffen worden, um die Ausübung des Wahlrechts möglichst vielen Landsleuten zu ermöglichen, hieß es auf Telegram. Doch nach Widerspruch von der Straße wurden laut Angaben von Aktivisten nach einer viertelstündigen Pause weitere 50 Personen in die Botschaft gelassen. Kurz nach 22.00 Uhr verließ der letzte Wähler das Gebäude.

Dawankow  laut Exit Polls klar vorne

Der große Ansturm vor allem nach 12.00 Uhr - Anhänger von Nawalny hatten zur Protestaktion "Zu Mittag gegen Putin" aufgerufen - hatte am Nachmittag in Wien zunächst eine höhere Wahlbeteiligung suggeriert: In Österreich lebende Russen konnten sich nicht erinnern, dass es vor diesem Wahlsonntag bei Urnengängen zu Schlangen von mehreren hundert Meter Länge vor der russischen Botschaft gekommen wäre. Anstellzeiten von teils mehr als fünf Stunden wurden von Beobachtern Sonntagabend mit einem deutlich langsameren Prozedere in Verbindung gebracht: Insbesondere die Sicherheitschecks und die obligatorische Abgabe von Mobiltelefonen im Eingangsbereich kostete Zeit. Eine größere Anzahl an Personen dürfte sich zudem angestellt haben, um Zeit mit Freunden zu verbringen, fand letztlich jedoch nicht den Weg in das Wahllokal.

In von "unabhängigen Aktivisten" der Initiative "Vote Abroad" in zahlreichen Staaten durchgeführten Exit Polls gab es in Wien und Salzburg mit Wladislaw Dawankow einen klaren Wahlsieger: 44 Prozent von 1.774 Befragten in Wien und 53 Prozent von 1.214 in Salzburg hätten laut Angaben der Initiative erklärt, für den bedingt liberalen Präsidentschaftskandidaten votiert zu haben. Putin sei indes auf sieben beziehungsweise acht Prozent der Stimmen gekommen, 25 Prozent in Wien und 15 Prozent in Salzburg hätten keine Antwort geben sollen. Die Aussagekraft dieser Umfrage ließ sich freilich schwer beurteilen. 

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