Sprachreform

Lettland verbannt Russisch aus Schulen

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In Lettland soll bis 2025 Lettisch schrittweise zur alleinigen Unterrichtssprache in Kindergärten und Volksschulen werden.  

Das Parlament in Riga stimmte am Donnerstag für die von der Mitte-Rechts-Regierung eingebrachten Änderungen am Bildungsgesetz. Demnach soll im dem baltischen EU- und Nato-Land mit einer großen russischen Minderheit der Übergang vom kommenden Schuljahr an erfolgen.

Die seit vielen Jahren diskutierte Reform hat wiederholt Proteste von Vertretern der russischen Minderheit hervorgerufen, die gut ein Drittel der rund zwei Millionen Einwohner Lettlands ausmacht.

Nach der neuen Regelung ist vom 1. September 2023 in den Klassen 1, 4 und 7 ausschließlich auf Lettisch zu unterrichten, ein Jahr später gilt dies auch für die Klassen 2, 5 und 8. In den Klassen 3, 6 und 9 soll die Umstellung dann im Schuljahr 2025 erfolgen. Das Gesetz gilt gleichermaßen für öffentliche und private Lehreinrichtungen. Und auch in Berufsbildungseinrichtungen ist die Unterrichtssprache künftig auf offizielle Sprachen der Europäischen Union begrenzt.

Für Angehörige der russischen Minderheit gibt es spezielle Schulen, in denen bisher ein Teil der Fächer auf Russisch unterrichtet werden konnte. Dies wird nun nicht mehr möglich sein. Dafür sollen die Sprache und Kulturgeschichte von Minderheiten künftig in außerschulischen Bildungsprogrammen gelehrt werden.

Lettisch ist die einzige offizielle Amtssprache in dem an Russland grenzenden Baltenstaat, der nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1991 unfreiwillig Teil der Sowjetunion war.
 

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