Organisation kritisiert "Offensive zu Beendigung ziviler Rettung auf See".
Die Behörden in Malta halten neben der "Lifeline" ein zweites deutsches Flüchtlings-Rettungsschiff fest. Die deutsche Nichtregierungsorganisation Sea-Watch teilte am Montag auf ihrer Website mit, die "Sea-Watch 3" werde "ohne jegliche Rechtsgrundlage" am Auslaufen gehindert.
Das Schiff habe eine ordnungsgemäße Registrierung und sei berechtigt, die niederländische Flagge zu führen. Die Regierung in Malta führe "eine politische Offensive zur Beendigung der zivilen Rettung auf See".
"Während wir daran gehindert werden, den Hafen zu verlassen, ertrinken Menschen, das ist absolut inakzeptabel", erklärte die Kapitänin der "Sea-Watch 3", Pia Klemp. Die maltesische Regierung solle "die Behinderung von Rettungskräften" einstellen, da Menschenleben akut gefährdet seien. Jeder weitere Tod auf See gehe auf das Konto derjenigen, welche die Rettung verhinderten. Im Moment gebe es im Einsatzgebiet keine geeigneten Schiffe mehr, obwohl die "Sea-Watch 3" gut ausgerüstet und einsatzbereit sei.
"Während die Rettungskräfte im Hafen blockiert werden, sind die letzten Tage zu den tödlichsten in diesem Jahr geworden", mahnte die Organisation. Am Freitag waren nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR mehr als hundert Flüchtlinge ertrunken, nachdem ihr Boot vor der libyschen Küste gekentert war. Am Sonntag wurden nach dem Kentern eines Flüchtlingsbootes weitere 63 Menschen vermisst.
Die "Lifeline" war vergangene Woche in Malta beschlagnahmt worden. Das Schiff hatte vor mehr als einer Woche vor der libyschen Küste 234 Flüchtlinge gerettet und war danach tagelang über das Mittelmeer geirrt, weil Italien und Malta dem Schiff zunächst ein Anlegen verweigert hatten. Schließlich durfte sie in Malta anlegen. Die in Dresden ansässige Hilfsorganisation Mission Lifeline bestreitet jegliches Fehlverhalten.