US-Präsident hatte sich in Radiogespräch mit Farage hinter Johnson gestellt, aber auch Kritik an dessen Deal mit der EU geübt.
London/Washington. Der britische Oppositionsführer Jeremy Corbyn hat US-Präsident Donald Trump Einmischung in die Parlamentswahl vorgeworfen. "Trump versucht, sich in die britische Wahl einzumischen, damit sein Freund Boris Johnson gewählt wird", twitterte Corbyn am Donnerstag. Trump hatte zuvor im Londoner Radiosender LBC gesagt, Corbyn als Premierminister wäre "so schlecht" für Großbritannien.
Der US-Präsident äußerte sich in der vom Brexit-Wortführer Nigel Farage moderierten Talkshow. Premier Johnson lobte Trump dabei als "fantastischen Mann", der "genau der richtige Typ für diese Zeiten" sei. Farage und Johnson seien gemeinsam "eine unaufhaltsame Kraft", plädierte der US-Präsident wenig verhüllt für Absprachen zwischen Johnsons Konservativen und Farages Brexit Party.
Allerdings ließ Trump auch Kritik an dem von Johnson nachverhandelten Brexit-Deal mit der Europäischen Union durchklingen. Die USA wollten zwar Freihandel mit Großbritannien treiben. "Aber um ehrlich zu sein, dieser Deal, unter bestimmten Aspekten dieses Deals - geht es nicht, man kann nicht handeln. Wir können keinen Handelsdeal mit dem Vereinigten Königreich abschließen", stärkte Trump die Argumentation von Farage, der sich für einen EU-Austritt ohne Vertrag einsetzt.
Johnson widerspricht Trumps Kritik an Brexit-Deal
Der britische Premierminister Boris Johnson ist Kritik von US-Präsident Donald Trump an seinem Brexit-Deal mit der Europäischen Union entgegengetreten. Der Deal ermögliche "ganz Großbritannien, die Zollunion mit der EU zu verlassen (und) eigene Freihandelsabkommen auf der ganzen Welt abzuschließen", teilte Johnsons Büro am Donnerstagabend dem Fernsehsender ITV mit.
Trump hatte zuvor in einer Radiotalkshow mit dem Brexit-Wortführer Nigel Farage gesagt, dass die USA zwar einen Freihandelsdeal mit Großbritannien abschließen wollten. "Aber um ehrlich zu sein, dieser Deal, unter bestimmten Aspekten dieses Deals - geht es nicht, man kann nicht handeln. Wir können keinen Handelsdeal mit dem Vereinigten Königreich abschließen."
Trump hatte zuvor bereits ähnliche Kritik an dem von Johnsons Vorgängerin Theresa May ausverhandelten Brexit-Deal geübt. Trumps Aussagen stärken die Argumentation von Farage, der sich für einen EU-Austritt ohne Vertrag einsetzt.
Trump lobte Johnson als "fantastischen Mann", der "genau der richtige Typ für diese Zeiten" sei und legte dem konservativen Premierminister und dem Chef der EU-feindlichen Brexit Party eine Allianz nahe. Gemeinsam wären Johnson und Farage nämlich "eine unaufhaltsame Kraft", so Trump, der Johnsons Herausforderer Jeremy Corbyn von der oppositionellen Labour Party zugleich als "so schlecht" für Großbritannien bezeichnete.