Italien

Marsch in Rom: Neofaschisten erinnern an Mussolini

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1000 Personen bei von Partei Forza Nuova organisiertem "Marsch der Patrioten"

Politischer Widerstände zum Trotz haben in Rom Anhänger der neofaschistischen Partei Forza Nuova an die Machtübernahme des faschistischen Diktators Benito Mussolini vor gut 95 Jahren erinnert. Am "Marsch der Patrioten" beteiligten sich am Samstag rund 1000 Menschen, wie eine Polizei-Sprecherin sagte. Gerechnet worden war mit 2000 Demonstranten.

Die Kundgebung sollte eigentlich schon am 28. Oktober stattfinden, war aber von der Polizei auf Anweisung des Innenministeriums untersagt worden. Mussolini war im Oktober 1922 nach einem "Marsch auf Rom" an die Macht gekommen.

Polizei-Großaufgebot
Zahlreiche Politiker, darunter Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi, hatten sich im Vorfeld gegen den Aufmarsch gestellt. Über dem römischen Stadtteil EUR - den Mussolini für die wegen des Krieges dann nie stattgefundene Weltausstellung 1942 ausgewählt hatte - kreisten am Samstag Polizeihubschrauber, laut Nachrichtenagentur Ansa waren etwa 400 Sicherheitskräfte im Einsatz. Die Polizei hatte im Vorfeld mitgeteilt, dass "alle Phasen des Zuges dokumentiert werden, um mögliche illegale Handlungen festzuhalten, die mit Strenge verfolgt werden".

Einige Demonstranten zeigten den faschistischen römischen Gruß, schwenkten die italienische und die Partei-Flagge. Die Neofaschisten skandierten "Forza Nuova, nationaler Stolz" und forderten die Abschiebung von Migranten. Man wolle sich dagegen wehren, dass das "ursprüngliche ethnische Geflecht der Europäer und Italiener zerstört werde", sagte Luca Castellini, einer der Initiatoren des Marsches, ohne zu sagen, was er genau damit meinte.

Der Aufmarsch fand ausgerechnet am Tag der Nationalen Einheit und am Tag der Streitkräfte statt, die Italien am 4. November begeht. Bevor die Neofaschisten losmarschierten, hatte es für einen kurzen Moment Unruhe in der Menge gegeben. Ansonsten blieb die Lage ruhig. Gegendemonstrationen waren nicht angemeldet.

 

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