Angeblich durch Gerüchte über Einsturzgefahr und Stromschläge ausgelöst.
Bei einer Massenpanik auf einer Fußgängerbrücke in der indischen Metropole Mumbai sind am Freitag mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 32 seien verletzt worden, teilte der Gesundheitsminister des Bundesstaates Maharashtra, Deepak Sawant, mit.
Zahlreiche Menschen waren am Vormittag - während der Hauptverkehrszeit - bei heftigem Regen am Fuße einer Stiege der überdachten Überführung zwischen den zentralen Bahnhöfen Elphinstone und Lower Parel stehengeblieben. Zugleich kamen demnach viele Passagiere aus ankommenden Zügen von hinten nach, wie die Polizei mitteilte.
Zur Panik kam den Angaben zufolge wegen Gerüchten, die überfüllte Brücke stürze ein und mehrere Menschen hätten Stromschläge erlitten. Manche Zeugen hätten erzählt, die Panik habe begonnen, als einige Frauen stürzten, sagte ein Polizeisprecher.
Es fehlt an Blut
Sawant sagte, es habe in der Vergangenheit Beschwerden gegeben, weil die Überführung nicht genug Platz für die vielen Pendler biete, die jeden Tag die Bahnhöfe nutzten. Die Reaktion der Behörden sei langsam gewesen. Der indische Bahnminister Piyush Goyal kündigte eine Untersuchung an. Im Krankenhaus, in das die schwer verletzten Opfer gebracht wurden, fehlte es nach Medienberichten an Blut für Transfusionen.
Auf im Fernsehen gezeigten Handy-Videos der Tragödie waren zusammengequetschte und aufeinanderliegende Menschen zu sehen. Andere hingen außen am Gelände. Schreie waren zu hören, als sich die Menge zu bewegen begann und manche Menschen über andere hinweg hinunterstiegen. Spätere Fernsehbilder zeigten regungslos am Boden liegende Opfer.
Die Bahnhöfe liegen in der Nähe vieler Bürogebäude und gehören zu den meistfrequentierten von Mumbai (früher Bombay). Die Finanz- und Film-Metropole ist mit rund 20 Millionen Einwohnern eine der größten Städte der Welt.
Zuletzt waren im August bei einer Massenpanik vor einem hinduistischen Tempel im Osten Indiens mindestens elf Menschen getötet worden. Im Juli kamen bei einer Panik im Süden des Landes am Ufer eines heiligen Flusses mindestens 27 Pilger ums Leben.