Indonesien

Merapi: Zahl der Toten auf 275 gestiegen

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Bergungsmannschaften finden laufend neue Todesopfer.

Am indonesischen Vulkan Merapi ist die Zahl der Todesopfer weiter gestiegen. Bergungsmannschaften fanden in bisher unzugänglichen Ortschaften weitere Leichen. Mindestens 275 Menschen kamen seit dem 26. Oktober ums Leben, teilte die Behörde für Katastrophenschutz mit. Die meisten Opfer wurden am 5. November von heißen Glutwolken im Schlaf überrascht.

Der Vulkan war diese Woche etwas zur Ruhe gekommen. Er schleuderte seit Dienstag keine Aschefontänen mehr in die Luft. Die Behörden hatten die unmittelbare Gefahrenzone um den Krater, in der sich niemand aufhalten sollte, von 20 auf zehn Kilometer reduziert. Sofort zogen tausende Menschen in ihre Dörfer zurück. Vulkanologen sehen die Gefahr weiterer Eruptionen allerdings noch nicht gebannt.

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Vulkan Merapi brachte Tod und Verwüstung

Mit lautem Getöse hatte sich kurz nach Mitternacht die bisher schwerste Eruption seit dem Erwachen des Vulkans vor knapp zwei Wochen angekündigt.

Der Merapi ist einer der gefährlichsten Vulkane der Welt. Er war zuletzt vor vier Jahren ausgebrochen.

Wo die Erde abgekühlt war, zeigte sich Freitag früh eine kahle Mondlandschaft. Über allem lag eine zentimeterdicke graue Schicht.

Wer konnte, rannte in der Nacht noch um sein Leben, als die Glutwolken die Hänge hinunterrasten.

Etliche Anrainer widersetzten sich dem Räumungsbefehl der Behörden.

Die Ascheströme waren so heiß, dass sie alles auf ihrem Weg in Brand setzten.

"Wir haben überall verbrannte Leichen gesehen", sagte ein Helfer. "Die, die noch lebten, schrien um Hilfe."

"Mein Haus ist abgebrannt, das ganze Dorf liegt unter einer dicken Ascheschicht", berichtete ein schockierter Anrainer dem Sender "ChannelNewsAsia".

Im Nachthimmel waren die lodernden Flammen zu sehen, die ganze Dörfer auslöschten.

Etliche Anrainer widersetzten sich jedoch dem Räumungsbefehl, vor allem, weil sie ihr Vieh nicht verlieren wollten.

Viele der Opfer wurden nun im Dorf Cangkringan rund 15 Kilometer unterhalb des Kraters geborgen.

160.000 Menschen waren bis Freitag aus ihren Häusern geflohen.

Knapp 100.000 Menschen harren noch in der erweiterten Gefahrenzone aus. Nur 25 Kilometer weiter südlich liegt die Großstadt Yogyakarta.

Seit dem Ausbruch am 26. Oktober spuckte der rund 2900 Meter hohe Vulkan immer wieder Asche und Lava.