Deutsche Kanzlerin hat "keine klassische politische Rede" geplant.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hält am Donnerstag (ca. 21.45 Uhr MESZ) vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen mit US-Präsident Donald Trump eine mit Spannung erwartete Rede an der US-Eliteuniversität Harvard. Ihre Ansprache vor Absolventen werde "keine klassische politische Rede sein", hatte Merkel kürzlich dem US-Sender CNN gesagt.
Ein Treffen mit Trump ist nicht geplant. Sie werde eine Rede halten, "die auch mein Leben den Studenten nahebringt und die daraus entstandenen Lehren dann auch beinhaltet", sagte Merkel im Vorfeld.
Mit Blick auf die Beziehungen zu den USA meinte die Kanzlerin zu CNN: "Wir haben die Verpflichtung, miteinander zu reden, auch um Lösungen zu ringen. Das geht mal einfacher, mal ist es komplizierter." Auf die Frage, ob sie Trump als einen "Freund" betrachte, antwortete die Kanzlerin: "Wir haben eine enge Zusammenarbeit.
Die ergibt sich einfach aus den Problemen, die wir gemeinsam lösen müssen." Merkel traf am Mittwochabend in Boston im Nordosten der USA ein. Von der Harvard-Universität in Cambridge - einem Vorort von Boston - wird sie vor ihrer Ansprache mit der Ehrendoktorwürde geehrt.
Für Harvard-Präsident Larry Bacow gehört die Kanzlerin zu den "am meisten bewunderten und einflussreichsten Staatsleuten unserer Zeit". Vor Merkel sprachen schon ihre Amtsvorgänger Konrad Adenauer (1955), Helmut Schmidt (1979) und Helmut Kohl (1990) sowie Bundespräsident Richard von Weizsäcker (1987) vor Harvard-Absolventen. Bereits am Donnerstagabend wird die Kanzlerin zurück nach Berlin reisen, wo am Freitag ein Treffen mit US-Außenminister Mike Pompeo geplant ist.
Nach Angaben eines deutschen Regierungssprechers hatte die US-Seite frühzeitig mitgeteilt, dass US-Präsident Trump am Tag von Merkels Besuch nicht in Washington sein werde. Trump spricht am Donnerstag vor Absolventen der US Air Force Academy im US-Bundesstaat Colorado - fast 3.000 Kilometer von Harvard entfernt.
Trump übt immer wieder Kritik an Deutschland und auch an der Kanzlerin selbst, besonders wegen Merkels Migrationspolitik. Der US-Präsident beklagt seit langem eine unfaire Lastenteilung in der NATO und attackiert vor allem Deutschland wegen des vergleichsweise niedrigen Anteils seiner Verteidigungsausgaben am Staatshaushalt. Die USA kritisieren zudem den Bau der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland.