Der Südtiroler Extrembergsteiger übt scharfe Kritik am italienischen Innenminister.
Reinhold Messner hat den Wahlkampfauftritt von Italiens Innenminister Matteo Salvini in Südtirol kritisiert. "Ich bin erschrocken. Dass sich dieser Mann einfach die Bühne nimmt und niemand aufsteht und widerspricht. Im Gegenteil, dass die Musikhörer und Festgäste staunend, bewundernd und gleichzeitig auch ein bisschen ängstlich auf diesen Mann blicken", so der Südtiroler Extrembergsteiger.
"EU ist ihm scheißegal"
"Mir ist die Szene vorgekommen wie in der Savanne, wenn der Elefant auftaucht. Dann herrscht unter den Tieren genau diese Stimmung. Nur dass hier der Elefant auf dem Spatzenfest aufgetreten ist", sagte der Extrembergsteiger im Interview mit dem Südtiroler Online-Portal "salto.bz" in Hinblick auf den Auftritt des Chefs der rechtspopulistischen Lega beim Fest der Kastelruther Spatzen am vergangenen Sonntag.
"Das war nicht Salvinis Bühne, das war nicht sein Zelt, das waren nicht seine Zuhörer und das waren nicht seine Wähler. Sondern zum Großteil Menschen, die Interesse haben, die EU und den Euro zu retten. Salvini hat noch vor wenigen Jahren gesagt, die EU und der Euro sind ihm scheißegal. Allein aus diesem Grund kann es nicht angehen, dass diesem Mann mitten im Wahlkampf in Kastelruth eine solche Bühne geboten wird", kritisierte der bekannte Bergsteiger.
Salvini und die Lega, die, wenn es so weitergeht, bei den nächsten Wahlen die absolute Mehrheit erreichen könnten, sind eine Gefahr für Italien und für ganz Europa. Italien steht bereits jetzt am Rande der wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit. Und der Zusammenbruch geht viel schneller, wie eine Lawine", warnte der 74-jährige Messner.
"Vielleicht hat Salvini für gewisse Leute Charisma, weil er auftritt wie ein Bauer aus der Lombardei. Was er aber sagt, wie er es sagt und wie er da auf die Bühne geht und ein paar Sätze hinschmeißt, das darf es hier bei uns nicht geben. Das war ein mieser Wahlkampfauftritt, für den er diesen Ort geklaut hat. Das hätte ihm jemand am Sonntag sagen müssen: Sie sind willkommen, aber es muss klar sein, das ist unser Platz und den nehmen Sie nicht, um Ihre Politik zu verkaufen", so Messner.
Salvini reagiert gelassen
Salvini reagierte gelassen auf Messners Attacke. "Messner hält mich für 'gefährlich', obwohl er mich nicht einmal kennt. Es stört ihn der außerordentliche Empfang, den mir die Leute seiner Berge gewidmet haben? Ich bin bereit, ihn zu treffen und ihm zu erklären, wie ich unser Land verbessern will. Prosit!", schrieb Salvini auf Twitter.