Morddrohungen gegen NGO-Mitarbeiterin

Morddrohungen gegen zum Islam konvertierte Ex-Geisel

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Ermittlungen wegen Morddrohungen über freigekommene Mailänder NGO-Mitarbeiterin.

Rom. Die nach 18 Monaten Geiselhaft in Somalia zum Islam übergetretene Mailänder NGO-Mitarbeiterin Silvia Romano sorgt für Debatten in Italien. Die 24-Jährige war am Freitag von italienischen Geheimdiensten nahe Mogadischu befreit worden und am Sonntag nach Italien zurückgekehrt.
 
Für Kontroversen sorgte nicht nur das traditionelle muslimisch-grüne Gewand, das die Frau seit der Befreiung trägt. Den Staatsanwälten, die sie nach der Geiselhaft vernahmen, berichtete Romano, dass sie während der Geiselhaft gut behandelt worden und freiwillig zum Islam übergetreten sei. Seitdem heiße sie "Aisha". Am Montag kehrte Romano nach Mailand zurück, wo sie von einer großen Menschenmenge empfangen wurde. Allerdings wird ihre Wohnung streng von der Polizei bewacht, da auch Morddrohungen wegen ihrer religiösen Konversion in Sozialnetzwerken erschienen sind
 
Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat am Dienstag Ermittlungen wegen Morddrohungen in Sozialen Medien gegen Romano eingeleitet, die im November 2018 in Kenia entführt wurde, als sie für ein von einer NGO betriebenes Waisenhaus arbeitete. Die 24-Jährige, für die wegen der Coronavirus-Epidemie eine zweiwöchige Quarantäne begonnen hat, wurde am Dienstag einer ärztlichen Untersuchung unterzogen. Der Hausarzt bestätigte, dass die Frau wohlauf und während der Gefangenschaft in Somalia gut behandelt worden sei.
 
Inzwischen ranken sich weiterhin Spekulationen um das Lösegeld, das die italienischen Geheimdienste angeblich an die fundamentalistische Terrorgruppe "Al Shaabab" für die Freilassung der Helferin gezahlt haben. Bis zu vier Millionen Euro könnte das Lösegeld betragen haben, berichteten italienische Medien. Die junge Frau wurde durch eine gemeinsame Aktion der italienischen Gemeindienste mit türkischen und somalischen Kräften befreit.
 
Angesichts der heftigen Diskussion um Romano haben italienische Kirchenvertreter zu Mäßigung aufgerufen. "Silvia ist eine Tochter von uns allen; sie hat große Gefahren überstanden", sagte der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, laut Medienberichten (Dienstag).
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