Von Kugeln durchsiebt

Mormonen-Massaker: 13-Jähriger rettet 6 Kinder

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Acht Kinder überlebten die unfassbar brutale Attacke.

Mexiko-Stadt. Bei einem Überfall auf Mitglieder einer US-Mormonen-Gemeinde im Nordwesten Mexikos sind nach Angaben von Hinterbliebenen mindestens drei Frauen und sechs Kinder getötet worden. Als der Angehörige Julian Lebaron den Vorfall am Montag (Ortszeit) im Rundfunksender Radio Fórmula schilderte, sprach er von einem "Massaker".
 
Video zum Thema: Neun Tote in Mexiko
 
Die Frauen waren mit drei Autos, ursprünglich aus den USA, mit 14 Kindern als Insassen unterwegs. Bei Colonia LeBaron wurden sie von bewaffneten Männern, vermutlich Mitglieder eines Drogenkartells, überfallen. Die Frauen und sechs Kinder starben im Kugelhagel. Dann zündeten die Männer die Fahrzeuge an und flüchteten. Die Bluttat dürfte ein Racheakt gewesen sein, weil sich Mitglieder der Familie gegen Bandenkriminalität starkmachen. 

Mormonen-Massaker: 13-Jähriger rettet 6 Kinder
© APA

Bub rettete sechs Kinder

Acht Kinder konnten dem Massaker entgehen. Nach Angaben der Familie waren mehrere vor den Angreifern geflohen und nach Hause gelaufen. Dass sie überlebten, ist auch dem 13-jährigen Devin Langford zu verdanken, denn er versteckte sechs Kinder unter Büschen und lief mehr als 22 Kilometer, um Hilfe zu holen. Dies gelang zum Glück auch seiner neunjährigen Schwester, die nach dem Überfall als vermisst gegolten hatte.

Langford musste zuschauen, wie seine Mutter und zwei Brüder erschossen wurden. Er hat sechs Kinder vom Tatort weggebracht und unter Büschen versteckt. Nachdem er sie mit Zweigen zugedeckt hatte, lief er einem "CBS"-Bericht zufolge Hilfe zu holen.

Mormonen-Massaker: 13-Jähriger rettet 6 Kinder
© APA

Die Mütter und ihr Nachwuchs waren den Schilderungen zufolge am Montag auf dem Weg zum Flughafen gewesen, als sie von unbekannten Bewaffneten in einen Hinterhalt gelockt und beschossen wurden. Am Dienstag trauerten Angehörige an den von Kugeln durchlöcherten und ausgebrannten Autowracks. Das Familienmitglied Julian LeBaron sprach im Radiosender Formula von einem "Massaker".

Mexikos Sicherheitsminister Alfonso Durazo sagte, die Familie sei womöglich versehentlich attackiert worden oder in einen Revierkampf rivalisierender Drogenkartelle geraten. LeBaron sagte dagegen, seine Verwandten seien gezielt angegriffen worden. 2009 war bereits sein Bruder Benjamin im Kampf gegen kriminelle Banden ermordet worden.
 
Die LeBaron-Familie besteht aus Nachfahren von Mormonen, die im 19. Jahrhundert vor Verfolgung in den USA nach Mexiko geflüchtet waren. Viele Familienmitglieder besitzen die Staatsangehörigkeit beider Länder. Nach der Attacke hatte US-Präsident Donald Trump dem Nachbarland Hilfe im "Krieg" gegen Drogenkartelle angeboten.
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