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Wirbel in Deutschland

München baut eine Mauer wegen Flüchtlingen

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In Deutschland wurde eine Mauer gebaut, um sich von den Flüchtlingen abzuschotten.

Anstatt Mauern einzureißen, werden sie in Deutschland jetzt wieder hochgezogen. Ein kurioser Rechtsstreit, der seit zwei Jahren anhält, sorgte dafür, dass zwischen Flüchtlingen und Anwohnern jetzt eine 100 Meter lange Steinmauer steht.  Die Anwohner klagten gegen den Bau einer geplanten Flüchtlingsunterkunft. Die Mauer ist jetzt der Kompromiss. Offiziell wird sie als Schallschutzmauer geführt. Die Mauer ist mit ihren 4 Metern höher als die Berliner Mauer.

Mauer schottet Flüchtlinge ab
Ab 2017 sollen die ersten 160 unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge einziehen. Der Wirbel in Deutschland ist groß, wobei die Kläger sich nicht als Flüchtlingsfeinde bezeichnen lassen wollen.

"Wir haben überhaupt nichts gegen die Flüchtlingsunterkunft. Die Stadt muss die Leute ja irgendwo unterbringen“, sagt Stephan Reich (59) [Anm. d. Red. einer der Kläger] gegenüber der BILD. „Aber 160 junge Leute werden für beträchtlichen Lärm sorgen, wir wollen hier ruhig weiterleben können. Bei einer Sporteinrichtung hätte ich auch geklagt.“

Ruhe vor den Flüchtlingen erstritten
Jetzt haben sich die Anwohner also ihre Ruhe erstritten. Sie wollten sich nicht von ihrem „Ruhe- und Erholungsbedürfnis“ stören lassen. Bei einem Lokalaugenschein des Bayrischen Rundfunks zeigten sich aber nicht alle Münchner über die baulichen Maßnahmen erfreut. „Trump will eine Mauer nach Mexiko bauen, und wir Münchner bauen eine in Neuperlach!", so ein Ehepaar traurig gegenüber BR.

Wie der BR außerdem berichtet, ist aber auch die Ungewissheit ein treibender Faktor, der die Anrainer verängstigt. So äußert eine ältere Frau im Gespräch mit dem BR große Ängste, wenn sie abends allein unterwegs sei. Jetzt wird heftig in Deutschland über Sinn und Unsinn der Mauer debattiert.

Fest steht jedoch: Eine Mauer löst das Problem der Integration sicher nicht.

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