Immer mehr muslimische Frauen berichten über Übergriffe.
Sich frei und sicher in den Öffis bewegen, ist für viele muslimische Frauen mit Kopftuch nicht mehrmöglich. Viele berichten von vermehrten Übergriffen und Beleidigungen im Nahverkehr der deutschen Metropole Hamburg. „Viele Musliminnen fahren nur noch Auto, weil sie Angst haben im öffentlichen Nahverkehr“, sagte die Frauenbeauftragte der Schura Hamburg, Özlem Nas.
Eine Betroffene erzählt von einer gewalttätigen Begegnung an einer U-Bahn-Station. „Eine Frau kam von hinten, hat mich gepackt. Sie wollte mein Kopftuch runterreißen, aber sie hat auch meine Haare runtergerissen“, erzählt das 26-jährige Opfer. Sie erlitt bei dem Angriff eine Art Schleudertrauma. Gegen die 50-jährige Angreiferin wurde Strafanzeige erstattet. Dieselbe 26-Jährige berichtet auch, dass der Hass nicht bei ihr endet. „„Ich werde tagtäglich beleidigt. Mein Sohn wird beleidigt und angerempelt. Wir werden angespuckt“, sagte die Pädagogikstudentin unter Tränen gegenüber der „Welt“. „Kleiner Kanake“ oder „das Problemvolk vermehrt sich“ wird zu ihrem kleinen Jungen gesagt.
Die Frauenbeauftragte der arabisch geprägten Al-Nour-Gemeinde, Olfa Elouardi, sagt selbst, dass sie aufgrund der Terroranschläge in Europa die Anfeindungen auf gewisse Art verstehe. „Aber als Muslimin sage ich: Hier herrscht Religionsfreiheit“, sagt sie.
"Kopftuch hat nichts mit dem Ehemann zu tun"
Özlem Nas betont wiederum, dass Frauen das Kopftuch aus religiösen Gründen tragen würden. Das habe nichts mit dem Koran, aber dafür mit der Sunna zu tun. Sie sei für die Lebensweise der muslimischen Frauen maßgebend. Demnach sollten Muslimas alles bedecken, außer Gesicht, Hände und Füße. „Es hat nichts mit dem Ehemann zu tun, es geht um die Beziehung des Menschen zum Schöpfer“, erklärte Nas.