Luftverteidigung soll ausgebaut werden

NATO passt wegen russischer Marschflugkörper atomare Abschreckung an

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Stoltenberg: Auch bodengestützte Luftverteidigung und Aufklärungskapazitäten sollen ausgebaut werden.

Brüssel. Die NATO reagiert mit einer Anpassung der nuklearen Abschreckung auf die Stationierung von atomwaffenfähigen russischen Marschflugkörpern in Europa. Man habe sich darauf geeinigt, zusätzliche Schritte zu unternehmen, um eine sichere und effektive Abschreckung zu gewährleisten, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwochabend nach Beratungen mit den Verteidigungsministern der Bündnisstaaten.
 
Details nannte er nicht. Theoretisch könnte die Anpassung zum Beispiel durch zusätzliche Alarmübungen und Manöver mit Atombombern erfolgen. Lediglich Planungen für die Stationierung neuer landgestützter atomarer Mittelstreckenwaffen wurden zuletzt ausgeschlossen.
 
Zusätzlich zu den nuklearen Abschreckungsmaßnahmen soll nach Angaben von Stoltenberg die bodengestützte Luftverteidigung ausgebaut werden. Auch die Aufklärungskapazitäten werden angepasst.
 
Die Stationierung russischer SSC-8-Systeme (Russisch: 9M729) in Europa hatte im vergangenen Jahr zum Aus für den INF-Vertrag zum Verzicht auf landgestützte Mittelstreckensysteme geführt. Er wurde beendet, weil die USA und die anderen NATO-Partner davon ausgehen, dass Russland das Abkommen mit dem System verletzt.
 
Dieses soll in der Lage sein, Marschflugkörper abzufeuern, die sich mit Atomsprengköpfen bestücken lassen und mehr als 2000 Kilometer weit fliegen können. Moskau weist dies zurück und gibt die Reichweite des Systems mit unter 500 Kilometern an.
 
Der INF-Vertrag untersagte beiden Seiten Produktion, Tests und Besitz von bodengestützten ballistischen Raketen und Marschflugkörpern mit Reichweiten zwischen 500 und 5500 Kilometern.
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