Informationen über Gesundheitszustand und Zugang zu Nawalny gefordert.
Mehrere Unterstützer des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny sind am Dienstag vor dem Straflager östlich von Moskau festgenommen worden, in dem der erkrankte Kreml-Kritiker inhaftiert ist. Die Nawalny-Anhänger, darunter auch Ärzte, hatten Zugang zu dem Inhaftierten gefordert, der sich weiter im Hungerstreik befindet.
Persönliche Ärztin festgenommen
Unter den Festgenommenen war auch Nawalnys persönliche Ärztin Anastasia Wasiljewa, wie eine AFP-Journalistin berichtete. Sie hatte zusammen mit fünf weiteren Ärzten gefordert, Informationen über den Gesundheitszustand des im Straflager von Pokrow inhaftierten Nawalny zu erlangen. „Unsere friedlichen Aktionen funktionieren nicht“, sagte die Ärztin, als sie abgeführt wurde. „Es wirkt so, als wollten sie Alexej töten.“
Ljubow Sobol, eine Mitarbeiterin von Nawalnys Fonds für Korruptionsbekämpfung (FBK), teilte via Twitter ein Video von der Festnahme. „Die Ärzte durften sich weder mit Nawalny noch mit der Führung der Kolonie in Pokrow treffen. Sie fingen an, jeden festzunehmen“, so Sobol.
Врачам не дали встретиться ни с Навальным, ни с руководством колонии в Покрове. Всех начали задерживать. Бред и беспредел. Зачем вообще СТОЛЬКО сотрудников полиции на одну @DrAnastasy ? pic.twitter.com/pJY2iGhGA5
— Соболь Любовь (@SobolLubov) April 6, 2021
Nawalny seit 31. März in Hungerstreik
Der Kremlkritiker befindet sich seit dem 31. März aus Protest gegen seine Haftbedingungen in einem Hungerstreik und leidet nach eigenen Angaben unter Schmerzen, starkem Husten und Fieber. Seine Anhänger befürchten, dass ihm nach der Vergiftung im August 2020 weiteres Leid zugefügt wird. Nawalny beschuldigt die Gefängnisverwaltung, ihm die medizinische Versorgung zu verweigern und ihn mit Schlafentzug zu "foltern". Nach Angaben Kreml-naher Medien war er am Montag infolge seines verschlechterten Gesundheitszustandes auf eine Krankenstation verlegt worden.