Chaos vor Griechen-Wahl

Neonazi-Politiker: Erst Prügel, jetzt Anzeige

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Abgeordneter schlägt bei TV-Debatte zu: Jetzt Anzeige gegen Opfer und TV-Sender.

Der Abgeordnete der faschistischen Partei "Goldene Morgenröte" in Griechenland, der in der Vorwoche vor laufenden Kameras zwei Politikerinnen beleidigt und eine von ihnen geschlagen hatte, hat jetzt sowohl den Fernsehsender als auch die Frauen verklagt. Wie Ilias Kasidiaris am Montag im Radio sagte, habe er die linken Parlamentarierinnen angezeigt, weil sie ihn dazu provoziert hätten, "so zu handeln, wie er gehandelt hat".

Den Sender ANT1 zeigte er an, weil einige Angestellte versucht hätten, ihn nach dem Zwischenfall festzuhalten. Zudem habe er einen weiteren Gesprächspartner der Talkshow im Morgenmagazin angezeigt, weil dieser die Staatsanwaltschaft angerufen und sie dazu bewegt habe, ihn strafrechtlich zu verfolgen. Dies sei eine indirekte Aufforderung zur Überschreitung der Befugnisse einer Staatsanwaltschaft, hieß es.

Parlamentswahl in Griechenland
© APA

Kasidiaris hatte nach einem Streit die Vertreterin des Bündnisses der radikalen Linken (SYRIZA), Rena Dourou, mit einem Glas Wasser übergossen. Anschließend verpasste er der Vertreterin der Kommunistischen Partei (KKE), Liana Kanelli, zwei Ohrfeigen und einen Faustschlag, ehe er aus dem Studio flüchtete und untertauchte. Bereits am Vortag hatte der Chef der Neonazipartei, Nikolaos Michaloliakos, die Aktion von Kasidiaris verteidigt. "Die Frauen sollten nicht meckern. Sie wollten doch Gleichberechtigung", sagte er dem zyprischen Fernsehsender Sigma.

Die Staatsanwaltschaft von Athen hat bereits eine Untersuchung angeordnet. Gegen Kasidiaris läuft ein Verfahren wegen illegalen Waffenbesitzes und Mittäterschaft bei einem Raubüberfall. Der Streit in der Talkshow begann, als ihn die Gesprächspartner auf eben dieses Verfahren ansprachen.

 

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