Der Premierminister will Beweise für "geheimes" iranisches Atomprogramm haben.
Israel hat nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu "schlüssige Beweise" dafür, dass der Iran ein geheimes Atomwaffenprogramm verfolgt. Der Iran habe seine nuklearen Ambitionen nie aufgegeben und verstoße damit gegen das internationale Atomabkommen, sagte Netanyahu am Montag in Jerusalem.
Bilder aus "geheimen Atomarchiv"
Netanyahu präsentierte vor Journalisten in Tel Aviv Dokumente und Bilder aus einem "geheimen Atomarchiv" in Teheran, die Israels Geheimdienst aufgespürt habe und die dies beweisen sollen. Der israelische Ministerpräsident ist seit jeher ein entschiedener Gegner des Abkommens, das 2015 in Wien ausgehandelt wurde und derzeit von den USA auf den Prüfstand gestellt wird.
Netanyahu präsentierte am Montagabend vor der Presse Fotos und Videos, die nach seinen Worten belegen, dass die Islamische Republik ein geheimes Kernwaffenprogramm betrieben hat. Darin sei es darum gegangen, Atombomben zu entwerfen, zu entwickeln und zu testen. "Iran lügt dreist", sagte Netanyahu mit Blick auf die Beteuerungen der iranischen Führung, nicht nach Atomwaffen zu streben.
Dokumente sollen geteilt werden
Netanyahu zufolge versteckt die Führung in Teheran die Dokumente zu seinem Atomwaffenprogramm, um es zu geeigneter Zeit weiterbetreiben zu können. Ziel sei es, auch Langstreckenraketen mit Atombomben bestücken zu können. Netanyahu kündigte an, die Dokumente mit anderen Staaten und der Internationalen Atomenergiekommission teilen zu wollen. Die Informationen seien schon mit den USA geteilt worden.
Am Sonntag hatte Netanyahu mit dem neuen US-Außenminister Mike Pompeo über den Iran beraten und zudem mit Präsident Donald Trump telefoniert. Im Anschluss hatte Pompeo erklärt: "Wir sind weiterhin sehr besorgt über die gefährliche Eskalation der Bedrohung Israels und der Region durch den Iran." Netanyahu bezeichnete das iranische Atomprogramm als größte Bedrohung für die Welt, insbesondere für Israel und die USA.
Iran weist Netanyahus Vorwürfe als "lächerlich" zurück
Der Iran hat die Vorwürfe eines geheimen Atomwaffenprogramms als "kindisch und lächerlich" zurückgewesen. Diese Vorwürfe des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu hätten nur darauf abgezielt, US-Präsident Donald Trump vor seiner Entscheidung vom 12. Mai über das Atomabkommen zu beeinflussen, sagte Vizeaußenminister Abbas Araqchi am Montagabend laut der Nachrichtenagentur Tasnim.
"Netanyahus Show war ein kindisches und lächerliches Spiel", sagte Araqchi demnach am Montag.
Bis zum 12. Mai muss der Republikaner entscheiden, ob von den USA ausgesetzte Sanktionen gegen den Iran außer Kraft bleiben. Dies wird de facto auch als Entscheidung über den Verbleib der USA in dem 2015 in Wien abgeschlossenen internationalen Abkommen angesehen. Dieses sieht vor, dass die Weltmächte im Gegenzug für deutliche Einschnitte beim iranischen Atomprogramm ihre Sanktionen schrittweise aufheben. Die über die Jahre von EU, USA und UNO verhängten Strafmaßnahmen hatten im Iran unter anderem zum Einbruch des Ölexports und des Handels geführt.