Weiterer Teilausstieg aus Atomabkommen

Provokation: Iran steigert Uran-Anreicherung

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Urangas in Zentrifugen in umstrittener Anlage Fordo eingeleitet.

Teheran. Der Iran hat nach eigenen Angaben seine Drohung wahr gemacht und gegen weitere Auflagen aus dem internationalen Atomabkommen verstoßen. Es sei damit begonnen worden, Urangas (Uranhexafluorid) in Zentrifugen der unterirdischen Anreicherungsanlage in Fordo einzuleiten, berichtete das staatliche Fernsehen am Mittwoch.

Dies sei in Gegenwart von Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA geschehen. Der Iran schraubt seit einiger Zeit seine Verpflichtungen aus dem 2015 geschlossenen Atomabkommen schrittweise zurück. Er begründet dies mit dem einseitigen Ausstieg der USA aus der Vereinbarung und der Wiedereinsetzung amerikanischer Wirtschaftssanktionen.

Der Leiter des iranischen Atomprogramms gab bekannt, dass Teheran jetzt 60 fortschrittliche IR-6-Zentrifugen betreibt, die gegen das 2015 in Wien ausgehandelte Atomabkommen verstoßen. Stimmt die Zahl, die Ali Akbar Salehi im staatlichen Fernsehen nannte, würde der Iran nun doppelt so viele moderne Zentrifugen in Betrieb haben, wie bisher bekannt.
 

Europäische Staaten für Erhalt des Abkommens

Die europäischen Vertragsstaaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien plädieren für einen Erhalt des Abkommens. Dieses sieht unter anderem vor, dass der Iran die Anlage in Fordo, in der 1044 Zentrifugen stehen, in ein Forschungszentrum umfunktioniert. Atomares Material ist in Fordo verboten. Mit der Einleitung von Urangas wird das Forschungszentrum zu einer aktiven Atomanlage.

Die USA halten das Atomabkommen für nicht ausreichend, um sicher zu verhindern, dass der Iran an Nuklearwaffen gelangt. Der Iran hat Vorwürfe stets zurückgewiesen, wonach er unter dem Deckmantel eines zivilen Kernenergie-Programms heimlich an Atomwaffen arbeite.
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