Gholam Ruhani

Neuer Talibanführer war sechs Jahre lang Guantanamo-Häftling

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In Guantanamo drohte er einmal einem Aufseher: ''Wir werden euch draußen kriegen.''

Unter den Taliban, die im Präsidentenpalast in Kabul ihre Machtübernahme feierten, war auch ein Mann, der in Guantanamo gefangen gehalten worden war. Der Mann in beigefarbener Weste berichtete, er habe fast acht Jahre im Gefangenenlager Guantanamo verbracht – und sei nun zurück. Bei dem Taliban handelt es sich laut ''Daily Mail'' um Gholam Ruhani (46), einen der ersten Gefangenen in der Geschichte des von den Amerikanern betriebenen Lagers auf Kuba. Ruhani war einer von mehreren ehemaligen Inhaftierten, die vor Kurzem in der ''New York Times'' porträtiert wurden.

Laut seinen Gefängnisakten, die im Internet veröffentlicht wurden, war Ruhani kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 gefangenen genommen und im Januar 2002 nach Kuba überstellt worden. Demnach war er sechs und nicht acht Jahre dort.

Verdacht: Teil des Geheimdienstes der Taliban 

Damals wurde Ruhani verdächtigt, dass er zum Geheimdienst der Taliban gehöre und in der Zeit auch als Fahrer für einen Talibanführer gedient zu habe. Den Akten zufolge spielte er seine Rolle damals runter und bezeichnete sich als "einfachen Schuhmacher". Er habe im Elektrogeschäft seines Vaters in Ghazni arbeitete und „den Amerikanern geholfen“ habe. An einer militärischen Aktion der Taliban habe er nie teilgenommen. In den 90er Jahren sei er gezwungen worden sich den Taliban anzuschließen und habe nur administrative Tätigkeiten durchgeführt. 

Ruhani bat um Freilassung um angeblich seinen kranken Vater zu pflegen. Noch unter der Regierung George W. Bush wurde er 2007 freigelassen – Experten hatten Ruhani damals als „mittlere“ Bedrohung für die Vereinigten Staaten eingestuft.

"Draußen werden wir euch kriegen"

Sein Verhalten in der Haft sei zwar "beschwerdefrei und nicht feindselig gegenüber der Wachmannschaft und dem Personal" gewesen. Aber einmal habe er die Wärter jedoch beschimpft und ihnen gesagt: "Draußen werden wir euch kriegen." Insgesamt 15 Mal soll er laut den Akten disziplinarisch aufgefallen sein. 

Den Behörden war auch bekannt, dass sein Schwager eine hohe Stellung bei den Taliban hatte und man vermutete auch, dass er sich nach seiner Freilassung einer Miliz anschließen könnte.

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