Krieg um Berg Karabach

Österreicher: "Warne vor Tausenden Toten"

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Stefan Papp (40) befürchtet Massaker im Krieg Armenien gegen Aserbaidschan.

Bergkarabach. Papp lebt in der armenischen Hauptstadt Jerewan, ist verheiratet, hat zwei Kinder, besitzt ein IT-Start-up. Den Krieg zwischen den unversöhnlichen Erzfeinden Armenien (orthodoxe Christen) und Aserbaidschan (schiitische Muslime) um die Region Bergkarabach (145.000 Einwohner) erlebt er mit. Wir sprachen mit ihm.

ÖSTERREICH: Es gibt Schreckensmeldungen über Tausende Tote. Wie ist die Situation?

Stefan Papp: Die Hauptstadt von Bergkarabach wird ständig beschossen, auch auf Zivilisten wird gefeuert. Wir sehen Bilder von flüchtenden Kindern. Ich warne vor einem weiteren Massaker wie in Srebrenica (Bosnien), wo Tausende Menschen ermordet wurden. Auch damals hat die internationale Gemeinschaft tatenlos zugeschaut. Das darf nicht wiederholen.

ÖSTERREICH: Auf der Seite von Aserbaidschan kämpfen türkische Söldner …

Papp: Ja, zuletzt hat eine türkische F-16 einen armenischen Jet abgeschossen. Viele Operationen vor Ort werden von türkischen Militärexperten geführt. Auch lässt Erdoğan hier einen Drohnenkrieg testen.

ÖSTERREICH: Was hat den Krieg ausgelöst?

Papp: Das ist ein Angriffskrieg von Aserbaidschan. Präsident Aliyev ist unzufrieden mit den jahrelangen Verhandlungen über Bergkarabach, möchte von den eigenen wirtschaftlichen Problemen ablenken. Bergkarabach war aber immer mehrheitlich armenisch besiedelt, diese Mehrheit will Jerewan beschützen.

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